René Gabriel hat ein feines Näschen. Schon als Bub trainierte er es, erriet Backwaren oder Früchte anhand der Blüten. Mittlerweile sorgt sein geschärfter Geruchssinn dafür, dass er zu den wichtigsten Weinkennern der Welt gehört.
Gut 10'000 Flaschen stehen in seinem Weinkeller. Darunter hortet René Gabriel etliche Weinraritäten. Nicht einmal mehr die Besitzer der grossen Chateaux im Bordelais selbst haben diese teilweise noch vorrätig. «Wenn ich in den Weinkeller gehe, zittern alle Flaschen», erzählt er. Denn er schrecke nicht zurück, auch die edelsten Weine zu öffnen.
Wenn der Wein nach Teekrug riecht
Wein degustieren ist für René Gabriel wie ein Sport. Oft aber sei es auch Schwerarbeit. Beispielsweise dann, wenn er innerhalb von drei Stunden 195 Bordeaux beurteilen müsse. 45 Sekunden Zeit bleiben dann pro Flasche.
Seinen Erfolg verdankt Gabriel auch seiner direkten Sprache. Er erzählt Geschichten zum Wein – und zu dessen Produzenten. Und der Wein selbst darf bei ihm auch ganz einfach nach einem kalten Teekrug riechen. Geschmacksempfindungen also, die auch Laien nachvollziehen können.
Nun hat Gabriel sein neuestes Buch herausgegeben - und selbstbewusst «Wein-Bibel» getauft – weniger Heiligtum, mehr Geschichtensammlung.