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Die Siedlung Miravalle liegt abgelegen und wird streng bewacht. In den bunten Häusern sollen ehemalige FARC-Kämpfer in geschützter Atmosphäre einen Neuanfang wagen.
zvg Anne Herrberg
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Kolumbiens brüchiger Frieden

Über 50 Jahre lang bekämpften sich in Kolumbien staatliche Streitkräfte, linke Guerillagruppen und rechte Paramilitärs. Hunderttausende starben in dem blutigen Konflikt, Millionen Menschen wurden vertrieben. 2016 beendete ein Friedensvertrag die Kämpfe. Doch der Frieden in Kolumbien ist brüchig.

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Die Lage in den einstigen FARC-Gebieten ist heute unübersichtlicher und komplexer denn je: Als die FARC abzog, entstand in vielen Regionen ein Machtvakuum. Neue Gruppierungen greifen nun nach der Macht, wollen die Kokafelder auf dem Land kontrollieren und damit den lukrativen Drogenschmuggel.

Deshalb gibt es bereits wieder Tote in Kolumbien. Es gibt wieder Sperrstunden und Jugendliche werden von den Eltern wieder zuhause versteckt, damit sie von kriminellen Banden nicht entführt oder zwangsrekrutiert werden.

Zu denen, die heute Angst haben, gehören auch rund 13'500 ehemalige FARC-Kämpferinnen und -Kämpfer. Sie sollen im Friedensprozess eigentlich eine aktive Rolle spielen. Doch Bedrohungen durch neue Gruppierungen verhindern ein öffentliches Engagement der ehemaligen Guerilleros für den Frieden.

Dringend nötig wären jetzt Sicherheitsgarantien, eine überfällige Landreform, attraktive Alternativen zum Kokaanbau für die Bauern und Massnahmen gegen die extreme soziale Ungleichheit, die es in der kolumbianischen Gesellschaft gibt. Ansonsten könnte sich Kolumbiens blutige Geschichte schon bald wiederholen.

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