Sviatoslav Richter spielte mit den grössten Musikern und Orchestern seiner Zeit und doch ist er immer unprätentiös und bescheiden geblieben. Sein Klavierspiel ist wild, leidenschaftlich, manchmal schroff, voller Überraschungen, von atemberaubender Geschwindigkeit und doch mit grossem Mut zur Langsamkeit.
Dabei war er Autodidakt. Tonleitern hat er nie geübt, die Schule hat er geschwänzt und nicht selten tauchte er erst kurz vor dem Konzert von langen Spaziergängen wieder auf. Auf dem Klavier hat er einen unverwechselbaren Klang gefunden. Seine gute Bekannte, die Pianistin Leonskaya erzählt: «Die Kraft seines Spiels war so gross, ich konnte nicht mehr atmen, ich konnte gar nichts mehr.»