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Mechtild Borrmann: Der Geiger
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Roman in Moll

Im Mittelpunkt dieser tragischen Familiensaga steht eine seltene Stradivari-Geige. Nicht nur dank ihr schafft es die Schriftstellerin Mechtild Borrmann, die Buchseiten zum Klingen zu bringen.

Der Geiger Ilja Grenko spielt 1948 in Moskau ein Konzert vor begeistertem Publikum. Es ist das Letzte, was seine Frau Galina von ihm hört und sieht. Nach dem Konzert scheint er verschwunden, spurlos, und mit ihm seine Stradivari. Galina macht sich auf die Suche und wird für ihre verständliche Neugierde vom sowjetischen Regime mit ihren beiden Buben nach Kasachstan verbannt. Was wird hier gespielt?

Bei ihren Nachforschungen wird ihr weisgemacht, ihr Mann sei ins weltoffenere Westeuropa geflüchtet und habe sie zurückgelassen. Sie mag es nicht glauben. Eines Tages, wenn Galina sich bereits ein Leben mit einem anderen Mann aufgebaut hat, wird sie die Wahrheit erfahren. Der Leser erfährt sie in dieser wie ein Krimi gebauten und über Jahrzehnte gespannten Geschichte schon früher.

Mechthild Borrmann verfügt über eine klare, packende Erzählstimme und erzählt fesselnd über das Nachkriegsrussland wie auch über die Stärken und Schwächen von Menschen in unmenschlichen Situationen.

Auszug (Seite 9):

Sechs Wochen lang hatte Ilja Wassiljewitsch Grenko in den Konzertsälen Europas gespielt, war auch dort gefeiert worden, aber hier, am Tschaikowsky-Konservatorium, wo er gelernt hatte und seine Lehrer in den ersten Reihen sassen und ihm applaudierten, erfüllte ihn die Anerkennung des Publikums mit besonderem Stolz. Eine letzte Verbeugung, ein letztes Mal zog er sein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich über die Stirn. Dann verliess er den Konzertsaal.

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