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«Ich bin heute einsam, aber es hat sich gelohnt.»
SRF
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Der lange Weg von Martin zu Martina

54 Jahre lang lebte Martina* als Martin, war verheiratet und zweifacher Vater. Doch seit der Kindheit fühlte sich Martin als Mädchen. Vor zwei Jahren fand sie den Mut, ihrer Familie zu sagen, dass sie fortan nicht mehr als Mann, sondern als Frau leben will.

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Aus Martin ist Martina geworden

Martina ist eine grosse, lebensfrohe Frau. Sie schminkt sich gerne und zieht schöne Kleider an. Sie ist sich aber auch nicht zu schade, bei der Arbeit anzupacken. «Jetzt kann ich endlich die Frau sein, die ich schon mein ganzes Leben lang gewesen bin», sagt die heute 56-Jährige. Doch der Weg von Martin zu Martina war lang und beschwerlich.

Seit sie ein kleiner Junge gewesen war, fühlte sich Martin als Frau – geboren im Körper eines Mannes. «Es war ein täglicher Kampf, ich habe oft gelitten wie ein junger Hund», blickt Martina zurück. Jahrelang habe sie ihre Gefühle verheimlicht und das Frausein heimlich ausgelebt.

«Ich bin endlich angekommen»

Nach 54 Jahren hat sie das Versteckspiel nicht mehr ausgehalten und ihrer Familie mitgeteilt, dass sie nicht mehr als Martin, sondern als Martina leben will. Endlich konnte sie nun gegen aussen zeigen, was sie schon immer spürte: Sie ist eine Frau.

Ein Jahr später hat sich Martina einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen und eine Namens- und Personenstandsänderung veranlasst. Heute steht in ihrem Pass ganz offiziell, dass sie eine Frau ist.

Martina musste einen hohen Preis bezahlen, um heute als Frau zu leben. Ihr Coming-Out und der äusserliche Wandel von Mann zu Frau bedeutete den Bruch mit ihrer Familie. Martina lebt heute alleine. «Die Einsamkeit auszuhalten ist oft schwierig. Aber ich bereue nichts. Ich bin endlich da angekommen, wo ich hingehöre», sagt sie.

*Nachname der Redaktion bekannt

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