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Radioaktive Steinpilze aus der Ukraine

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Bei Routinekontrollen des Kantonalen Labors Zürich im vergangenen Jahr überschritten 2 von 14 Steinpilz-Proben aus Osteuropa den Toleranzwert für radioaktives Cäsium 137.

Beide Proben stammten aus derselben Lieferung. Besorgniserregend: Auf den Liefer-Zertifikaten war ein 3-mal tieferer Cäsiumwert eingetragen.

Die radioaktiven ukrainischen Steinpilze waren zum Zeitpunkt der Stichprobe bereits in den Verkauf gelangt, bestätigt der Zürcher Kantonschemiker Rolf Etter gegenüber dem Konsummagazin «Espresso». Wo es noch möglich war, wurden die beanstandeten Pilze zurückgezogen und vernichtet. Insgesamt fast 10 Tonnen Steinpilze wurden so entsorgt.

Eine Gesundheitsgefährdung bestehe nicht, falls jemand bereits solche Steinpilze gegessen hat, sagt der Zürcher Kantonschemiker. Der Toleranzwert sei nicht an einer gesundheitsgefährdenden Schwelle angesetzt. Um seine Gesundheit zu gefährden, müsste jemand Unmengen dieser Pilze verspeisen, meint Etter. Dies sei gar nicht möglich.

Was den Zürcher Kantonschemiker mehr beschäftigt, ist der Umstand, dass die Angaben auf dem Liefer-Zertifikat der ukrainischen Steinpilze nicht mit dem wirklich gemessenen Wert übereinstimmten. Der Wert auf dem Zertifikat war 3-mal tiefer und damit unbedenklich. Für Rolf Etter stellt sich daher die Frage, wie zuverlässig solche Zertifikate für Steinpilze aus Osteuropa sind.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) klärt nun mit den ukrainischen Behörden ab, wie solche Zertifikate zustande kommen. Eine entsprechende Anfrage auf diplomatischem Weg läuft, bestätigte das BAG auf Anfrage von «Espresso».

Seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl im April 1986 sind für Speisepilze aus Osteuropa Zertifikate vorgeschrieben, welche die Cäsium-Belastung angeben. Seither werden Pilzlieferungen aus Osteuropa auch routinemässig überprüft. Die Aussagekraft dieser Zertifikate ist mit den Fällen aus dem Kanton Zürich nun in Frage gestellt.

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Radioaktive Steinpilze aus der Ukraine

Laufzeit 4 Minuten 33 Sekunden. , Oliver Fueter
Bei Routinekontrollen des Kantonalen Labors Zürich im vergangenen Jahr überschritten 2 von 14 Steinpilz-Proben aus Osteuropa den Toleranzwert für radioaktives Cäsium 137.

Beide Proben stammten aus derselben Lieferung. Besorgniserregend: Auf den Liefer-Zertifikaten war ein 3-mal tieferer Cäsiumwert eingetragen.

Die radioaktiven ukrainischen Steinpilze waren zum Zeitpunkt der Stichprobe bereits in den Verkauf gelangt, bestätigt der Zürcher Kantonschemiker Rolf Etter gegenüber dem Konsummagazin «Espresso». Wo es noch möglich war, wurden die beanstandeten Pilze zurückgezogen und vernichtet. Insgesamt fast 10 Tonnen Steinpilze wurden so entsorgt.

Eine Gesundheitsgefährdung bestehe nicht, falls jemand bereits solche Steinpilze gegessen hat, sagt der Zürcher Kantonschemiker. Der Toleranzwert sei nicht an einer gesundheitsgefährdenden Schwelle angesetzt. Um seine Gesundheit zu gefährden, müsste jemand Unmengen dieser Pilze verspeisen, meint Etter. Dies sei gar nicht möglich.

Was den Zürcher Kantonschemiker mehr beschäftigt, ist der Umstand, dass die Angaben auf dem Liefer-Zertifikat der ukrainischen Steinpilze nicht mit dem wirklich gemessenen Wert übereinstimmten. Der Wert auf dem Zertifikat war 3-mal tiefer und damit unbedenklich. Für Rolf Etter stellt sich daher die Frage, wie zuverlässig solche Zertifikate für Steinpilze aus Osteuropa sind.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) klärt nun mit den ukrainischen Behörden ab, wie solche Zertifikate zustande kommen. Eine entsprechende Anfrage auf diplomatischem Weg läuft, bestätigte das BAG auf Anfrage von «Espresso».

Seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl im April 1986 sind für Speisepilze aus Osteuropa Zertifikate vorgeschrieben, welche die Cäsium-Belastung angeben. Seither werden Pilzlieferungen aus Osteuropa auch routinemässig überprüft. Die Aussagekraft dieser Zertifikate ist mit den Fällen aus dem Kanton Zürich nun in Frage gestellt.

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