Wie im Märchen durchschreiten Nadia und Saeed Türen und landen in anderen Welten: Mykonos, London, schliesslich Kalifornien. Dort trennen sie sich.
Fünfzig Jahre später treffen sie sich noch einmal am Ausgangspunkt ihrer Odyssee, in der namenlosen Stadt ihrer Herkunft. Es könnte Aleppo sein oder Mossul oder Lahore, wo Mohsin Hamid 1971 geboren wurde und nach langen Jahren in den USA und England heute wieder lebt.
Auf artistische Weise lapidar entwirft der in Harvard ausgebildete Jurist eine Dystopie, die hinterrücks in die Utopie kippt. In Metropolen wie London sind ganze Stadtviertel fest in Flüchtlingshand. Demokratien fahren modernstes Kriegsgerät gegen die Eindringlinge auf.
Andererseits entdecken auch Einheimische die geheimnisvollen Türen und nutzen die Fluchtmöglichkeit aus ihren Begrenzungen. Plötzlich steht im Raum, dass Menschen alle Flüchtlinge sind.
Buchhinweis:
Mohsin Hamid. Exit West. Aus dem Englischen von Monika Köpfer. DuMont, 2017.