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Weiterbildungs-Abzocke unter neuem Namen

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Weiterbildungs-Abzocke unter neuem Namen

Laufzeit 4 Minuten 15 Sekunden. , Samira Zingaro / Gabriela Baumgartner

Die Firma «Lunidan Est.» hat gezielt Berufsschüler mit einem Wettbewerb angesprochen. Der Wettbewerb entpuppte sich jedoch für eine Berufsschülerin als Geldfalle. Bei einem gewonnenen «Karrierecoaching» wurde sie darauf nämlich zum Abschluss eines Vertrags für eine teure Weiterbildung gedrängt. Die Masche ist altbekannt. 

Beim Wettbewerb wäre der erste Preis eine Reise nach Ibiza gewesen. Der zweite Preis, den die Berufsschülerin gewann, stellte sich als Verkaufsgespräch heraus. Dort versprach ein gewiefter Verkäufer der 20-Jährigen das Blaue vom Himmel. «In Seminaren würde man mir beibringen, wie ich meinen Lohn erhöhen könne», erinnert sie sich. Am Ende dieses «Gratistreffens» unterschrieb die Berufsschülerin einen Kaufvertrag der Firma «Lunidan Est.» über ein Weiterbildungspaket. Kostenpunkt: 7600 Franken. Zahlbar in 33 Raten à 200 Franken. 

System wie «Business Academy» oder «Eternicom»
Das Geschäftsmodell der «Lunidan Est.» mit Sitz in Schaan (FL) erinnert an eine alt bekannte Masche, über die der «Kassensturz» schon mehrere Male berichtet hat: Mit den immer gleichen Versprechen vom schnellen Geld werden vor allem jungen, unerfahrenen Leuten Weiterbildungsunterlagen, Seminare und Motivationstrainings für tausende von Franken angedreht. 

Dicke Post vom Inkassobüro
Wer sich zu einer Unterschrift hat drängen lassen, die überteuerten Seminare aber nicht bezahlen kann oder aussteigen will, lernt die redegewandten Trainer von ihrer unangenehmen Seite kennen: Vom «hauseigenen» Inkassobüro hagelt es Mahnungen und schliesslich steht der Betreibungsbeamte vor dem Haus. 

Die Geldeintreiber schrecken auch von Druckversuchen am Telefon nicht zurück. Dabei muss man sich diese Einschüchterungsversuche nicht gefallen lassen: Betroffene können einen unterschriebenen Vertrag innerhalb von sieben Tage mit Verweis auf das Haustürgesetz widerrufen. 

Schwierig ist die Situation für Betroffene, die ihre Rechnungen bereits bezahlt haben. Im Thurgau hat ein Mann diesen Sommer gegen die «Eternicom» geklagt und sein Geld zurück verlangt. Das Problem: Der Firmensitz befindet sich in der Karibik, die Hintermänner sind bis heute nicht namentlich bekannt.

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«Diese Aktion richtet sich explizit an Menschen»

Laufzeit 2 Minuten 44 Sekunden. , Magnus Renggli

Herr und Frau Mandl aus Klosters Dorf wollten ein Sonderangebot der SBB nutzen und so die schöne Schweiz im Zug bereisen. Selbstverständlich mit ihrem Sennenhund, «denn wir reisen immer zu dritt», sagt Madeleine Mandl. Die Reisepläne haben Mandls aber ohne die Bundesbahnen gemacht. Denn diese verkaufen den Mandls keinen GA-Ferienpass für den Hund.

15 Tage im Zug unterwegs für 199 Franken - so lautet das Spezialangebot der SBB. Madeleine Mandl hätte drei solcher GA-Ferienpässe gekauft; zwei für sich und ihren Mann und eine für ihren Sennenhund. «Für mich ist selbstverständlich, dass ich für den Hund auch bezahle, obwohl er immer unter dem Sitz auf dem Boden liegt». Am SBB-Schalter verkaufte man Madeleine Mandl aber keinen dieser Ferienpässe für ihren Hund.

Stattdessen bot ihr der Schalterangestellte die normale Hunde-Tageskarte an. Diese kostet 32 Franken - pro Tag. Ein Angebot, das bei Madeleine Mandl Kopfschütteln auslöst. «Da zahle ich für meinen Mann und mich zusammen knapp 400 Franken - für meinen Hund aber 480 Franken. Das ist doch verrückt».

Auch auf Anfrage von «Espresso» sagt SBB-Mediensprecher Christian Gynsig klar und deutlich: «Dieses Angebot richtet sich explizit an Menschen». Nicht weil sie etwas gegen Tiere hätten. «Man muss sich aber schon überlegen, ob es aus Tierschutz-Gründen Sinn macht, einen Hund 15 Tage lang immer im Zug mitzuführen».

Für das Ehepaar Mandl und ihren Sennenhund ist klar: sie geniessen den Herbst und machen Schweizer Reisen - mit dem Auto.

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