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Test: Sicherheit auf Kreuzfahrtschiffen

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Test: Sicherheit auf Kreuzfahrtschiffen

Laufzeit 4 Minuten 40 Sekunden. , Oliver Fueter

Nach dem Unglück der «Costa Concordia» vor Italien hat der Deutsche Automobilclub ADAC im Mittelmeer die Sicherheit auf 10 Kreuzfahrtschiffen getestet. Technisch schnitten alle Schiffe gut bis sehr gut ab und gelten damit als sicher.

ADAC-Redaktor Otto Saalmann meint gegenüber «Espresso» aber: «Bei der Handhabung und Umsetzung der Sicherheitsstandarts gibt es schon noch Verbesserungspotenzial.»

So wurden auf 4 Schiffen bei den obligatorischen Seenot-Rettungsübungen nicht alle Passagiere zusammengerufen. Teilweise fehlten die schriftlichen Sicherheitshinweise oder die Pläne waren ungenau. Ausserdem waren Rettungsinseln und Rettungswesten zum Teil verschlossen oder festgebunden. Es kam auch vor, dass Rettungswege verstellt waren. «Das sind Kleinigkeiten, die unter Umständen aber grosse Wirkung haben können», sagt Otto Saalmann vom ADAC. Trotz Mängel: Die Crews der schwimmenden Hotels wurden von den Testern in den meisten Fällen als professionell und routiniert eingestuft.

Das gravierendste Problem liegt in den Augen der ADAC-Tester unter der Wasserlinie. 5 der 10 getesteten Kreuzfahrtschiffe waren laut Schiffsleitung mit einer Ausnahmebewilligung unterwegs. Diese erlaubt es den Mannschaften bestimmte wasserdichte Türen (Schotten) offen zu halten. Dies erleichtert den Crews Arbeitsabläufe beispielsweise in der Wäscherei oder in Lagerräumen. In der Regel müssen sämtliche Schotten, die unterhalb der Wasserlinie liegen, geschlossen sein. Solche Ausnahmebewilligungen werden jedoch oft erteilt.

Die Tester des ADAC kontrollierten die Sicherheit auf den 10 Kreuzfahrtschiffen zuerst anonym. Anschliessend gaben sie sich der Schiffsleitung zu erkennen, um auch für Passagiere unzugängliche Sicherheitseinrichtungen begutachten zu können. Die Reederei der vor Italien verunglückten «Costa Concordia» zeigte sich dabei auf der «Costa Serena» unkooperativ. Der Kapitän verweigerte den Testern auf Anweisung der Reederei den Zugang.

Inwischen hat sich die Costa Crociere-Reederei beim ADAC entschuldigt. Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt. Sie hat die Tester zu einer Nachkontrolle eingeladen. Auf einem zweiten Schiff der Costa-Reederei gab es beim Test keine Probleme.

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