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Garantieverlängerungen lohnen sich oft nicht

Wer ein neues Elektrogerät kauft, dem wird meinst gleich auch eine Garantieverlängerung aufgeschwatzt. Doch lohnt sich das wirklich? Oft zahlt der Kunde dafür viel Geld. Fust kassiert sogar über Jahre mit einer fragwürdigen Methode.«Eine Verlängerung der Garantiezeit ist eine gute Sache», dachte sich Andreas Kofmel beim Kauf seiner neuen Videokamera von Fust. Gegen einen Aufpreis hatte er so nicht nur die übliche Garantie auf das Gerät, sondern ganze vier Jahre.Doch nach Ablauf der Garantieverlängerung ging der Ärger los: Andreas Kofmel erhielt eine Rechnung von Fust für ein weiteres Jahr. Er ging davon aus, dass diese neue Garantieverlängerung nicht in Kraft tritt, wenn er die Rechnung nicht bezahlt.Fust setzt Kunden unter DruckDoch weit gefehlt: Fust schickte eine erste Mahnung und bald darauf lag in der Post ein eingeschriebener Brief. Titel: «Letzte Frist». Dazu wurden 10 Franken Mahnspesen verrechnet.Kofmel reagierte sofort per Mail und teilte Fust mit, dass er diese Garantieverlängerung nicht mehr wünsche. Als nichts passierte, meldete er sich per Telefon. Dabei wurde ihm mitgeteilt, dass er schriftlich kündigen müsse. Dass die Verlängerung automatisch passiert, das steht lediglich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Vertrags.Keine Rechnung, sondern eine «Erinnerung»«Espresso» wollte von Fust wissen, warum so rigoros vorgegangen wird. Die Firma war nicht bereit für ein Interview und nahm schriftlich Stellung: «Unser Garantieverlängerungs-Vertrag verlängert sich nur dann automatisch, wenn der Kunde unsere jährliche Erinnerung, die wir der Einfachheit halber gleich mit Einzahlungsschein versenden, auch einbezahlt. Möchte er von dieser Garantieverlängerung nicht mehr Gebrauch machen, genügt ein kurzes Kündigungsschreiben.» Kofmel machte dies schliesslich und das wirkte endlich.Andreas Kofmel ärgert sich über diese Vorgehensweise: «Was mir sauer aufstösst, ist die Art, wie Fust auf Leute losgeht und einfach Mahnungen verschickt. Das stört mich.»Garantieverlängerung will wohl überlegt seinAbgesehen von diesem Ärger stellt sich auch immer wieder die Frage, ob sich solche Garantieverlängerungen überhaupt lohnen. «Espresso» hat die Angebote von verschiedenen Elektrogeräte-Händlern unter die Lupe genommen und festgestellt: Eine Verlängerung der Garantiezeit bringt es nicht immer.Verglichen wurden fünf Anbieter am Beispiel eines Fernsehgeräts im Wert von rund 1000 Franken.Kosten im Vergleich zum Neupreis prüfenBereits im Preis zeigten sich massive Unterschiede. Am billigsten war bei den grossen Elektronikgeschäften M-Elektronics: Drei zusätzliche Garantiejahre kosten hier 139 Franken. Der teuerste Anbieter - die Firma Fust - verrechnet für den gleichen Zeitraum satte 540 Franken. Also mehr als die Hälfte des Neupreises.Welcher Service wird geboten?Unterschiede gibt es aber auch beim Service: Vor dem Abschluss eines solchen Vertrages sollte man abklären, ob das defekte Gerät zu Hause abgeholt wird. Interdiscount bietet diesen Service beispielsweise nicht an. Gut zu wissen ist sicher auch, ob man während der Reparatur ein Ersatzgerät bekommt.Falls das Gerät nicht mehr repariert werden kann, vergüten die einen Anbieter den Kaufpreis, die anderen aber nur den Zeitwert. Das kann einen grossen Unterschied ausmachen und sollte auf jeden Fall abgeklärt werden.Wer Geld und Nerven sparen will, der sollte also vor dem Abschluss einer Garantieverlängerung genau vergleichen. Die untenstehende Tabelle hilft dabei.

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