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Apple Maps: Noch lange nicht besser

Im neuen iOS 6 hat Apple den Kartendienst von Google durch einen eigenen ersetzt. Seither prasselt Kritik auf das Unternehmen ein. Apple musste sich entschuldigen und gelobte Besserung. Doch bis die eintritt, kann es noch lange dauern.Als sich Apple-CEO Tim Cook in einem seltenen Anflug von öffentlicher Demut für die Unzulänglichkeiten der Karten-Apps entschuldigte, versprach er auch, dass die neue Maps-App stetig besser werde, je mehr Leute sie nutzten.Das wird sicher zur Verbesserung beitragen: So weiss Apple, wonach die Benutzer suchen, und weiss, wo sich die Benutzer bewegen - und kann daraus Prioritäten ableiten, wo man schnell nachbessern muss. Doch erfolgreiches «Crowd Sourcing» stampft man nicht in ein paar Wochen aus dem Boden. Und der aktuelle «Problem melden»-Knopf lässt bei weitem nicht die Mithilfe zu, die z.B. mit dem Google Map Maker möglich ist.ErfahrungGoogle profitiert hier von einem enormen Erfahrungsschatz - Google Maps gibt es seit 7 Jahren. Die in dieser Zeit gemachten Erfahrungen, das aufgebaute Netzwerk und die Verankerung in den Köpfen des Publikums kann man weder einkaufen noch in kurzer Zeit wettmachen.DatenAuch wenn Apple schon länger Unternehmen mit Kartentechnologie einkauft (weshalb der nun vollzogene Schritt auch niemanden überraschen darf): Die Qualität der Satelliten-Bilder oder der Points-of-Interest-Datenbank ist mangelhaft. Ob man hier zu wenig Geld ausgegeben hat oder ob Apple nicht bessere Deals erzielen konnte, ist offen - doch dürfte auch hier eine Verbesserung nicht von heute auf morgen zu erzielen sein.AutosGoogle und Nokia (über den Kauf von Navteq) haben beide eigene Auto-Flotten, die ständig unterwegs sind und Strassenangaben aktualisieren. Diese stetige Arbeit kann jährlich bis zu einem Drittel des Kartenmaterials erneuern. Apple muss sich hier auf den Partner TomTom verlassen.PersonalEs wird geschätzt, dass bei Google mehrere Tausend Personen laufend Points-of-Interest bearbeiten, korrigieren, neu eintragen (Geschäfte, Sehenswürdigkeiten, Ortsbezeichnungen etc.). Apple soll höchstens einige Hundert Personen dafür einsetzen. Apple arbeitet stattdessen mit Yelp zusammen, die allerdings in Europa noch nicht Fuss gefasst haben und in der Schweiz gerade mal seit einem Jahr im Markt sind.Bis auf weiteres: WorkaroundWer sich nicht mit der Apple-Karten-App anfreunden mag, muss deshalb bis auf weiteres auf einen Workaround zurückgreifen: Per mobilem Safari auf maps.google.com zugreifen; unten auf das «Teilen»-Symbol in der Mitte drücken; «Zum Homebildschirm». Nun ist Google Maps direkt wie eine App anwählbar. Da es sich allerdings nur um ein praktisch angeordnetes Lesezeichen im gewöhnlichen Browser handelt, ist die Funktion im Vergleich zu einer ausgewachsenen App eingeschränkt.

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