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Platzspitz sei Dank!

Zürich, Platzspitz, Ende Achtziger-, Anfang Neunziger Jahre: Hunderte von Frauen und Männer spritzten sich Tag und Nacht das Heroin in die Adern. Das Elend wurde sichtbar und läutete dadurch eine neue Drogenpolitik ein.

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Man nannte den Platzspitz «Drogenhölle» und «Needle-Park». Erschreckende Bilder von Menschen, die Heroin und Kokain konsumierten, die als Obdachlose im Park zwischen Limmat und Landesmuseum lebten, gingen um die Welt.

Und weil viele aus der Bevölkerung nicht einfach wegschauen wollten, engagierten sie sich im Kleinen. Oder im Stillen. Sie brachten Kleider vorbei oder Esswaren und kochten. Auch Institutionen wollten der damaligen Repression gegenwirken.

Dadurch wurde möglich, Pilotprojekte zu initiieren. Die Abgabe sauberer Spritzen verhinderte weitere Ansteckungen mit den Hepatitis- oder HIV-Viren.

Zwischen November 1988 und Februar 1992 wurden den Drogensüchtigen auf dem Platzspitz über 7 Millionen Spritzen- und Nadelsets und 2 Millionen Zusatznadeln abgegeben. Es wurden medizinische Hilfeleistungen, darunter 6700 künstliche Beatmungen, durchgeführt. Hätten die Süchtigen diesen öffentlichen Raum nicht besetzt, wäre später die kontrollierte Heroinabgabe so schnell nicht möglich gewesen.

Fachleute und Betroffene halten Rückschau, erzählen von dieser Erfolgsgeschichte, und sie schauen vorwärts - zum Beispiel auf die Sucht nach synthetischen Designerdrogen.

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