Das Tessin gehört zum lombardischen Kulturraum und ist mit diesem auch kulinarisch verbunden. Wie die Küchen vieler Gebiete des Alpenraums ist auch die Tessiner Küche eine einfache Bauernküche, die vor allem die hungrigen Mäuler stopfen musste.
Doch aller Einfachheit zum Trotz versteht man es im Tessin bestens, der Beschränktheit der verfügbaren Produkte mit Fantasie entgegenzuwirken und aus wenig viel zu machen.
Neben den Kastanien in vielerlei Variationen und der obligaten Polenta wurde der Speiseplan ergänzt durch Reisgerichte (Risotti), Pilze und gesammelte Wildpflanzen. An Sonn- und Festtagen kamen mitunter jene Speisen auf den Esstisch, die heute als die gastronomischen Spezialitäten des Tessins gelten: Coniglio (Kaninchen), Capretto (Gitzi), Pollo (Huhn), Stinco di maiale (Schweinshaxe) und die kräftig gewürzten Schweinwürste (Luganighe).
Bei den Süssspeisen gehört die Torta di pane (Brottorte) zu den Klassikern. Aus altbackenem Brot, Milch, Zucker, Weinbeeren, Pinienkernen und ein paar weiteren Zutaten eine schmackhafte Torte herzustellen, ist eine kulinarische Meisterleistung.