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die einwohner der stadt bochum heissen bochumer
nicht bochumiten nicht bochumonen nicht bochumulaner
nicht bochumisten nicht bochumesi nicht bochumalteken
nicht bochumiens nicht bochumiesen nicht bochumegassen
nicht bochumaner nicht bochumenten nicht bochuminos
nicht bochumiosen nicht bochumanten nicht bochumellen
einfach nur bochumer.
sehen sie mich nicht so entgeistert an. es stimmt.
ich will dich mit gefletschten
zähnen packen und erzwetschgen.
möchte deine unterhosen
pfirsichen und aprikosen,
will orangen dich, melonen,
mandarinen und bewohnen,
datteln dich und kirschen, trauben,
will dir schlaf und atem rauben,
auch zwei ananasse härchen
aus dem feigen stachelbeerchen.
ich banane dich so sehr.
und du zitronst mich immer mehr.
musik, die morgens seltsam trist,
abends anders, sonderbar
heimelig, berückend klang.
wievieles einmal wichtig war,
inzwischen längst vergessen ist.
die kleine, schlichte, irgendwie
halb ausgeführte melodie,
war immer da, mein leben lang.
du summtest sie, vergessen bist
auch du, verzeih, was blieb, sind jene
sonderbaren fünf, sechs töne,
abends anders, morgens trist.
Noch einmal die Musik,
die, als sie neu war, neben mir
wie eine Schlägertruppe lief,
durch grosse Nächte, Takt für Takt.
Sie fing mich auf, hing
Fenster in mein Ungemach.
Sie klingt heut anders, distanzierter,
begleitet mich noch immer, aber
mehr aus Tradition, und ob sie sich
noch einmal für mich schlagen würde,
weiss ich nicht, mein Herz schlägt ja
auch nicht mehr so laut für sie.
mein husten wird besser,
also auch die welt ein bisschen.
es ist viel meer in mir,
zu wenig festland, um
das häuschen, das ich dir,
in trockener zeit,
versprach zu bauen. dumm
gelaufen, tut mir leid.
je älter ich werde, desto mehr
schöne junge frauen gibt es.
sie haben auch weniger an als
früher. heute ist alles besser,
nur nicht ich.
heute sah ich, früh am tag
im park graziöses, filigranes,
wie eines jungen schwanes
allerersten flügelschlag.
leicht betrunken klopfte sich
ein gruftiemädchen an den hals
taumelte und lachte, als
begriffe sie, was wesentlich
im leben ist, was schlendrian.
kniete in der wiese nieder,
eine brust entfiel dem mieder,
sehr graziös und filigran.
wir mieteten ein zimmer,
verschanzten uns für immer,
teilten koks und klopapier.
du hättest es ganz gut bei mir.
ich würde ausgesprochen
sanft sein und gut kochen,
würde dich nicht nur verehren,
auch auf höchstniveau ernähren,
würde mit obszönen
versen dich verwöhnen
würde laute dir entlecken,
die die halbe stadt aufwecken.
gottverfluchte konjunktive.
wie gern ich mit dir schliefe.
Aus: Helmut Krausser, Plasma © 2007 DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln