Didier Daeninckx (63) ist bekannt dafür, seine Krimis mit Verdrängtem und Verleugnetem zu grundieren, dem Algerienkrieg zum Beispiel oder dem Vichy-Regime. «Tod auf Bewährung», im Original bereits 1984 publiziert, spielt im Paris von 1920. Ein Privatdetektiv, traumatisiert vom Ersten Weltkrieg, soll im Auftrag eines hochdekorierten Colonels einen Erpresser ausfindig machen. Dabei gerät er mitten in die Drecksgeschäfte jener, die ohne mit der Wimper zu zucken Tausende in den Tod schickten und sich selbst schadlos hielten.
Jessica Durlacher (51) liess sich für «Der Sohn» von der eigenen Familiengeschichte inspirieren. Ihr Vater, der als Jugendlicher Auschwitz überlebt hatte, schrieb später mehrere Bücher über den Holocaust. Aber eine persönliche Verarbeitung ist ihm nie gelungen. Nach seinem Tod fand man in seinem Zimmer eine geladene Pistole: Er wollte sich und seine Familie im Notfall verteidigen können. Ausgehend von diesem Fund entwickelt die Bestsellerautorin einen Thriller, in dem sich Vergangenheit und Gegenwart unheilvoll verquicken.
Didier Daeninckx: «Tod auf Bewährung», 2011, Liebeskind Verlag
Jessica Durlacher: «Der Sohn», 2012, Diogenes Verlag
Weitere Buchtipps:
Raymond Carver: «Beginners», Erzählungen. Aus dem Amerikanischen von Manfred Allié, Gabriele Kempf-Allié und Antje Rávic Strubel, S. Fischer Verlag, 2012 (2. Auflage)
Gerhard L. Durlacher: «Ertrinken. Eine Kindheit im Dritten Reich», Europäische Verlagsanstalt, 1993 (vergriffen)
Gerhard L. Durlacher: «Streifen am Himmel. Vom Anfang und Ende einer Reise», Europäische Verlagsanstalt, 1994 (vergriffen)
Gerhard L. Durlacher: «Die Suche. Bericht über den Tod und das Überleben», Europäische Verlagsanstalt, 1995 (vergriffen)