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Männer-Armbänder erobern die Handgelenke der Styler.
Jeroen van Rooijen
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 26 Sekunden.
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Nicht nur für Freaks: Mann trägt jetzt Armbänder

Früher trugen nur Hippies und Freaks Armbänder. Das hat sich geändert. Armbändeli sind, neben der Uhr, zum wichtigsten Schmuck der Männer geworden. Was ist passiert?

Bis vor Kurzem waren sie etwas ganz Persönliches, das einem die Freundin mit einem besonders heissen Liebesschwur umgebunden oder die eigenen Kinder geknüpft hatten. Mit so einem Freundschaftsarmbändeli zeigte der Mann diskret Emotionen und Verbundenheit.

Und jetzt sind diese Bändeli also gross in Mode: Sie blitzen an den coolen Typen unter den Hemdmanschetten hervor und baumeln vom Handgelenk der Styler. Man kauft sie, statt sie geschenkt zu bekommen. Was heisst: Die Bändchen sagen uns zwar etwas, bedeuten aber teilweise nichts mehr.

Es gibt verschiedene Arten und Typen von Bändchen und die Männer dazu:

  • Leder-Armbänder: Sie sind maskulin, rockig und rebellisch und geben auch einem Mann im Anzug einen Hauch von Freigeist. Gut sind neutrale Ledertöne, ein bisschen mehr in Richtung männliches Fashion-Tussi gehen farbige Lederbänder, wie sie Italiener mögen.

  • Panzerketten: Auch diese kernigen, meist silbernen Dinger sind ein Hinweis auf einen wilden Typen, der eigentlich lieber auf seinem schweren Töff die Route 66 abfahren als im Büro hocken würde. Oft sind sie mit etwas Totenkopf-Symbolik belegt und auch ein Hinweis auf entsprechend harte musikalische Präferenzen. In Gold gehen sie nur für Hip-Hopper.

  • Feine Goldkettchen: Auf gut gebräunter Haut und an Südländern mag es gehen, aber der durchschnittliche Helvetier sieht mit echt goldenen Armkettchen aus, als wolle er sich gerade für den lokalen Ableger der Cosa Nostra in Stellung bringen.

  • Stoffbändchen: Hier hat man es mit einem Mann zu tun, der subtil seine weichen Seiten zeigen will und suggeriert, dass es von ihm noch eine andere Variante als die Sichtbare gibt, nämlich eine romantische, leibende, sinnliche.

  • Satinbänder: Halbprofessionelle Event-Hopper, die an jedem Cüpli-Abend ein andersfarbiges Bändchen übergestreift bekommen, wollen mit dem Bändchensalat am Arm ihre ausgefeilte Sozialkompetenz an den Tag legen.

  • Glasperlenbänder: Dieser Mann würde eigentlich lieber den ganzen Tag im Kaftan auf der Veranda hocken und die Wasserpfeife oder anderes Kraut rauchen, statt im Büro Dienst zu tun.

  • Power-Bänder: Sie sollen den Energiefluss verbessern, zu mehr Ausgeglichenheit und besserem Schlaf verhelfen und sind ein Hinweis auf einen esoterisch veranlagten Softie-Mann, der gerne und lange diskutiert. Man sieht sie gelegentlich auch an Profisportlern.

  • Gadget-Armbänder: Es gibt sie immer öfter, die schmalen Männer-Armbänder mit technischen Mehrwert. Sie können Kalorien rechnen, Schritte zählen und Schlafintensität messen. Es verweist in der Regel auf einen Technik-Junkie, der nach Wegen für ein «digital detoxing» sucht, dabei aber immer tiefer in die Gadget-Abhängigkeit rutscht.

  • Livestrong-Gummibänder: Die leuchtenden Charity-Gummi-Armbänder, die der Doping-König Lance Armstrong einst populär machte, tragen heute wirklich nur noch hartgesottene Fans von illegalen leistungssteigernden Pharmazeutika.

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