Jede Clique, jede Guggenmusik und jeder Waggiswagen verteilt an der Basler Fasnacht einen «Zeedel». Das ist ein farbiger Papierstreifen, auf dem ein langer Vers abgedruckt ist, und dieser Vers handelt vom aktuellen Sujet dieser Fasnachts-Gruppe.
Weniger beachtet als die Schnitzelbänke
Die «Zeedel» stehen stets etwas im Schatten der Schnitzelbänke, weil sie nicht in einer Live-Performance vorgetragen, sondern nur verteilt werden. Und auch, weil sie qualitativ oft nicht so perfekt ausgearbeitet sind wie die kurzen, prägnanten Verse eines Schnitzelbanks. Dafür hat die Länge der «Zeedel» den Vorteil, dass ein Thema richtig ausgekostet werden kann.
«Zeedel» sind Sprachperlen und Zeitdokumente
Zwischen 400 und 500 verschiedene «Zeedel» werden jedes Jahr für die Fasnacht geschrieben. Die meisten davon sind Durchschnitt. Aber 10 bis 20 «Zeedel» pro Jahrgang, so Fasnachtsexperte Michael Luisier, sind echte Dichtkunst: Mit Humor und Sprachakrobatik zu einem langen Vers gedrechselter, verdichteter Inhalt.
Für die Schnabelweid hat Michael Luisier die besten Fasnachtszeedel der vergangenen Jahrzehnte aus dem Archiv geholt. Sie spiegeln in besonderer Art die Geschichte dieser Zeitspanne. Im Gespräch gibt Michael Luisier ausserdem eine kompetente Einschätzung dieser speziellen Basler Volkskultur. Denn die «Zeedel» sind, mehr noch als die Schnitzelbänke, Volkes Stimme pur!
Die Basler Fasnacht 2015 auf Radio SRF
- Freitag, 27.2 20.00 - 22.00, SRF2 Kultur
- Sonntag, 1.3. 14:00 - 16.00, SRF2 Kultur
- Dienstag, 3.3. 20:00 - 22.00, SRF Musikwelle
- Mittwoch, 4.3., 20:00-21:00, SRF1
