Niko ist 29 Jahre alt und hat in seinem Leben noch absolut nichts erreicht. Das Geld für seinen Lebensunterhalt bezieht er von seinem Vater, das Jura-Studium hat er vor zwei Jahren geschmissen. Was er seither macht? Nachdenken über sich, sein Leben und sein Umfeld.
Der Film beginnt damit, dass die Freundin von Niko an einem Morgen mit ihm Schluss macht. Darauf folgen 24 Stunden, die den 29-jährigen Nachdenker prägen und zum Grübeln bringen. Grund dafür sind die Begegnungen, die Niko während dieser Zeit macht. Er trifft seinen Nachbarn, einen Kollegen, seinen Vater und weitere Menschen aus seinem Umfeld. Niko ist der Meinung, dass diese Menschen verantwortlich für seine Misere sind.
Immer passiv und nie aktiv
«Oh Boy» porträtiert einen unentschlossenen Menschen. Fragen zur Standortbestimmung und dem Weiterverlauf des eigenen Lebens sind Fragen, die sicherlich viele Menschen während oder nach dem Studium beschäftigen. Regisseur Jan Ole Gerster greift dieses Thema in seinem Debüt-Film sehr gekonnt auf und wiederspiegelt es im Handeln seiner Hauptfigur. Niko ist in jedem Gespräch und bei jeder Begegnung immer die passive Person, ohne selber aktiv zu werden.
Die Selbsterkenntnis von Niko, dass nur er etwas an seiner Situation ändern kann, ist ausgezeichnet in Szene gesetzt. Der schleichende Prozess wird mit jeder Begegnung offensichtlicher. «Oh Boy» ist ein starkes Porträt, welches mit guten Schauspielern überzeugt und mit seinen schwarz-weiss Bildern besticht. Die Unentschlossenheit einer ganzer Generation ist amüsant und zynisch verpackt, weshalb der Film auf hohem Niveau zu unterhalten vermag. Das verdient 5 von 6 Filmbären.
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