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Eine Hochzeit in Lambarene: 1968 geben sich Jo und Walter Munz das Ja-Wort.
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Walter und Jo Munz: Zwei Herzen für Lambarene

Sie lernten sich kennen und lieben in Lambarene, im Urwaldspital von Albert Schweitzer in Gabun. Er, Assistentsarzt aus St. Gallen, sie Hebamme aus Holland. 1968 wurde dann in Lambarene Hochzeit gefeiert. Ein Jahr später ging es zurück in die Schweiz. Eine einmalige Liebesgeschichte.

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1961 kam der damals 27-jährige Schweizer Arzt Walter Munz nach Lambarene. Schon in seiner Jugend war er von den Schriften von Albert Schweitzer begeistert gewesen. Dass er aber tatsächlich noch mit dem gegen 90 Jahre alten Schweitzer zusammenarbeiten würde, hätte sich der heute 81-Jährige in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt.

Aus dem Traum wurde Wirklichkeit und Walter Munz arbeitete bis 1964 im Urwaldspital in Gabun. Zurück in der Schweiz ging es nicht lange und er erhielt einen Brief von Schweitzer, er möge doch seine Nachfolge als medizinischer Leiter in Lambarene antreten. Nach einigem hin und her sagte Munz zu.

Ein «Du» führte zur grossen Liebe

Als 26-jährige Hebamme kam die Holländerin Jo Boddingius 1962 nach Lambarene. An ihre Ankunft kann sich Walter Munz noch gut erinnern. Aber bei mehr als einem «Guten Tag Herr Doktor Munz» blieb es denn auch. Auch Jo Munz ging zurück in ihre Heimat Holland, wo sie feststellen musste, dass sie im Spital von Lambarene viel mehr Selbständigkeit genoss. Also packte sie ihre Koffer und reiste wieder nach Lambarene, wo sie als Hebamme unter «dem Doktor Munz» arbeitete. Ihrem zukünftigen Mann.

Nicht sofort schlugen ihre Herzen füreinander. Eine komplizierte Geburt, bei der die Hebamme ihren Vorgesetzten irrtümlich duzte, war der Anfang ihrer Liebesgeschichte. Zwei Jahre später, 1968, heirateten die beiden.

Neuanfang in der Zürcher Drogenszene

Zurück in der Schweiz kamen drei Töchter auf die Welt. Walter Munz arbeitete als Chirurg, Jo Munz kümmerte sich um die Familie. Acht Jahre vor seiner Pensionierung wagte Walter Munz einen Neuanfang. Er nahm eine Stelle im «Sunne-Egge», den Sozialwerken von Pfarrer Sieber, an. Es war die Zeit, als die Zürcher Drogenszene sich auf dem Platzspitz und dem Letten abspielte und nationale Berühmtheit erlangte.

Getreu Albert Schweitzer redet Walter Munz beim «Sunne-Egge» von seinem kleinen Lambarene: «Denn Lambarene ist überall». Jo Munz unterstützte ihren Mann beim Berufswechsel, gleichzeitig machte sie sich Gedanken, wie sie am Berufsalltag ihres Mannes teilhaben könnte. Der Spitalalltag war ihr als ehemalige Hebamme nämlich nicht fremd. «Also handelte ich», sagt die heute 78-Jährige. Von da an arbeitete sie in der Gassenarbeit.

Mittlerweile sind Jo und Walter Munz längst im Ruhestand. Lambarene ist bei beiden bis heute ein Thema geblieben, fast täglich. Walter und Jo Munz halten Vorträge über das Buschkrankenhaus von Albert Schweitzer und erst letztes Jahr sind die beiden zum 100-Jahr-Jubiläum wieder in Lambarene gewesen.

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