Seit knapp 20 Jahren gibt es in der Schweiz eine junge, wilde Spoken Word-Szene. Mittlerweile sind viele ihrer Exponenten zu etablierten Bühnenkünstlerinnen und -künstlern herangereift. Natürlich ist die Szene immer noch jung und wild, vor allem in ihrer Ur-Form, dem Poetry Slam.
Aber inzwischen hat sie ein grosses Festival, das alle zwei Jahre stattfindende «woerdz» im Theater Südpol in Luzern. Und es treten dort Veteranen auf, die ihre Slammer-Vergangenheit längst abgelegt haben und abendfüllende Soloprogramme aufführen oder Bücher publizieren.
Erfreulich auch: Nachdem Frauen im Spoken Word, ähnlich wie im Rap, anfangs stark untervertreten waren, sind sie mittlerweile gut vertreten, auch im Programm von «woerdz». Zum Beispiel Ariane von Graffenried vom Künstlerkollektiv «Bern ist überall», die Münchner Slammerin Fatima Moumouni und die Schweizer Newcomerin Susan Reznik. Ausserdem trat eine Frau am «woerdz» auf, die seit Jahrzehnten stilbildend ist für eine Kunst, welche die Grenzen zwischen Literatur und Performance aufhebt: Die New Yorker Musikerin, Filmerin und Performerin Laurie Anderson.
Vier Porträts von Spoken Word-Künstlerinnen aus drei Generationen und eine Diskussion mit Literaturredaktor Markus Gasser darüber, warum die Häuser voll sind mit jungen Menschen, wenn Spoken Word aufgeführt wird. Das ist Kontext am 28. Oktober 2016.