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Josef Mengele (Alex Brendemühl) behandelt unter falschem Namen die kleinwüchsige Lilith (Florencia Bado).
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«El secreto de Wakolda» - Unheimlicher Gast

Mit «El secreto de Wakolda» verfilmte Lucía Puenzo einen eigenen Roman, der schildert, wie der untergetauchte Nazi-Arzt Josef Mengele in ihrem Heimatland Argentinien gelebt haben könnte.

Argentinien, 1960. Das Mädchen Lilith ist schon zwölf, wirkt aber höchstens wie neun. Sie wächst kaum noch. Das fällt auch dem deutschen Arzt Helmut Gregor auf, der Liliths Familie nach dem Weg nach Bariloche fragt. Da die Familie ohnehin dorthin reist, fährt er hinter ihrem Wagen her.

Schon in diesen Anfangsszenen kreiert die Regisseurin und Autorin Lucía Puenzo mitten in der Weite Patagoniens eine beklemmende Atmosphäre. Man spürt das Interesse des Fremden an der kleinen Lilith förmlich. Es hat fast etwas Erotisches und deshalb Verbotenes

Hilfe oder Manipulation?
Erst nach und nach wird dem Zuschauer bewusst, dass Helmut Gregor ein medizinisches Interesse an Lilith hat. Als Gast im Familienhotel im Skiort Bariloche bietet Gregor an, das Mädchen kostenlos mit Hormonen zu behandeln, um ihr Wachstum wieder anzuschieben.

Liliths Vater ist dagegen, die Mutter jedoch dafür. Der Vater scheint zu ahnen, dass mit dem Deutschen etwas nicht stimmt. Als dieser ihm jedoch anbietet, seine in der Freizeit hergestellten Puppen in Serie zu produzieren, scheint auch der Vater dem Einfluss des Fremden zu erliegen.

Das Motiv der «perfekten» Spielzeugpuppe erinnert natürlich an die arische Rassentheorie. Liliths Lieblingspuppe ist allerdings ein unansehnliches Ding und heisst Wakolda. Daher der Titel «El secreto de Wakolda - Das Geheimnis von Wakolda».

Vielschichtiges Wagnis
Der Film spielt mit Halbwissen, Ahnungen, Verdacht, Angst und Verdrängen. Das passt zu den Spekulationen, die über Josef Mengeles Zeit in Argentinien angestellt werden. So soll er sich tatsächlich eine Zeit lang in Bariloche aufgehalten haben, wo es eine starke deutsche Gemeinde gab.

Wie schon in «XXY», ihrem Film übers Zwischengeschlecht, wagt sich Lucía Puenzo auch hier auf heikles Terrain. Sie schafft es, einen vielschichtigen Denkanstoss zu geben, indem sie ganz nah bei den Figuren bleibt und ihr Verhalten beobachtet, ohne zu urteilen. Ziemlich gewagt bei einem Naziverbrecher wie Josef Mengele. 5 von 6 Filmbären

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