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Bio-Skandal für Schweiz noch nicht ausgestanden
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Bio-Skandal für Schweiz noch nicht ausgestanden

Vor einem Jahr sind fast 650 Tonnen gefälschter Bio-Mais aus Italien in die Schweiz geliefert worden. Noch im Frühling gab sich die Labelorganisation Bio Suisse überzeugt, dass ihre Kontrollen dies verhindert hätten. Bio Suisse beurteilt nun die Risiken bei importierten Bio-Rohstoffen neu. Bei ausländischen Betrieben werde eine Risikoeinteilung gemacht, sagt Hans Ramseier, Leiter Qualitätssicherung von Bio Suisse im Konsummagazin «Espresso»: «Damit wir sehen, wo das Betrugsrisiko höher ist.» Im Verdachtsfall gebe es zusätzliche unangekündigte Kontrollen und die Buchhaltung werde geprüft. Meldungen über verdächtige Lieferanten und Produzenten werden von Bio Suisse neu systematisch erfasst und bearbeitet.Es kann noch mehr auftauchenAnfangs Dezember 2011 wurde bekannt, dass italienische Firmen mehrere 100‘000 Tonnen herkömmlich produzierte Rohstoffe als Bio-Ware deklariert und teurer verkauft hatten. Insbesondere die Firma Sunny Land. Nachdem der Betrug aufgeflogen war, blockierte Bio Suisse 1‘300 Tonnen Lagerware von Sunny Land. Der «Tages Anzeiger» macht nun aber publik, dass Sunny Land bereits im Sommer 2011 643 Tonnen angeblichen Bio-Futtermais mit gefälschten Rechnungen in die Schweiz geliefert hatte. Dieser Mais wurde auch gebraucht, zumeist zur Fütterung von Bio-Geflügel.Damit ist der Bio-Skandal für die Schweiz noch nicht ausgestanden. Hans Ramseier räumt ein: «Die Untersuchung in Italien läuft noch. Jederzeit können neue Dokumente auftauchen, die zeigen, dass noch mehr gefälschte Bio-Ware über Sunny Land in die Schweiz gelangt sind.»Möglichkeiten von Bio Suisse begrenztBio Suisse hatte sich bei der Kontrolle der Waren einerseits auf Zertifikate aus Italien verlassen, andererseits auf zusätzliche Kontrollen einer deutschen Firma. Diese überpüft im Auftrag von Bio Suisse die Warenflüsse. Naivität will sich Bio Suisse nicht vorwerfen lassen: «Man sieht ja, dass die Behörden und Kontrollstellen Monate und Jahre brauchten um den Betrug aufzudecken», sagt Hans Ramseier. Kriminelle Machenschaften aufzudecken sei eigentlich Sache der Polizei. «Diese Möglichkeiten haben wir als Labelorganisation mit eigener Qualitätssicherung nicht.» Um einfache Abweichungen und Verstösse aufzudecken, reichten die Kontrollen von Bio-Suisse aber aus, betont der Qualitätsverantwortliche der Organisation. 

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