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Spoken-Word Künstler Jurczok 1001
Michel Gilgen
abspielen. Laufzeit 53 Minuten 36 Sekunden.
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«Spoken Beats» - die Bühnenpoesie von «Jurczok 1001» in Buchform

Nach 20 Jahren Literatur auf der Bühne erscheint das erste Buch des Performers Roland Jurczok alias «Jurczok 1001» mit vielen seiner Bühnentexte.

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«Jurczok 1001» mache Rap, Gospel, Minimal-Techno, Human Beatbox, Onomatopoesie, Performing Arts, Spoken Words und noch viel mehr. In erster Linie sei er aber ein Erzähler, sprechend und singend, ein Master of Ceremony. Das schreibt die Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji über ihren Bühnenpartner in einer Laudatio, die als Nachwort im Buch abgedruckt ist.

Unsere «Scheinbevölkerung»
Tatsächlich ist die Kunst von «Jurczok 1001» nicht in einer Schublade unterzubringen. Ähnlich wie mit der formalen Vielfalt, die vor allem auf der Bühne zur Geltung kommt, ist es mit der inhaltlichen Vielfalt. Viele Texte sind politisch und angriffig, vor allem gegen rechts. Wenn etwa ein hemdsärmliger Politiker poltert, dass eine Bevölkerung, die sich soweit vom Volk entfernt habe, dass sie gar nicht mehr wisse, wer das Volk sei, eine Scheinbevölkerung sei. Beissende Satire.

Daneben die wunderbar treffende Milieuschilderung der Szene am Bahnhof Wädenswil, wo Jugendliche herumlungern, deren Leben zwischen Schule, Drogen und erstem Sex pendelt. Da stehen Sprachspielereien und Wörtersammlungen neben feinsinniger Liebeslyrik: «Chumm, mi schlafed mitenand bis mer gueti Fründe sind».

Ein Kunstbuch mit einem Hauch von Live-Erlebnis

Das Buch geht weit über eine einfache Textansammlung hinaus: Abgedruckt sind nämlich die Original-Textblätter als Faksimiles, mit allen Anmerkungen, Regieanweisungen, Streichungen und Ergänzungen des Künstlers. Dazwischen immer wieder kunstvolle Tags auf Notizblättern, Zeitungsfetzen und Couverts. Sie erinnern an Roland Jurczoks Sprayer-Vergangenheit. «Spoken Beats» ist ein wunderschönes Kunstbuch, das einen Hauch von Live-Erlebnis in die Lektüre weht.

Buchtipp

  • Jurczok 1001: Spoken Beats. Edition Patrick Frey N° 258.

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