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Benediktinerpater Nikodemus Schnabel in der Kapelle der Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg.
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Pater Nikodemus über Präsident Trumps Jerusalem-Entscheid

US-Präsident Donald Trump will trotz internationalen Protesten Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen. Nikodemus Schnabel ist Benediktinermönch in der Jerusalemer Dormitio-Abtei und Gast von Susanne Brunner.

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Auf dem Berg Zion vor den Mauern der Altstadt Jerusalems steht ein Benediktinerkloster, die Dormitio-Abtei. Sie gehört weder zum Staat Israel noch zu den palästinensischen Autonomiegebieten. Als «Niemandsland» hat Nikodemus Schnabel den Ort in einem Buch über sein Leben als Mönch hier beschrieben. Und trotzdem: Sein Kloster ist in Jerusalem, und seit bald anderthalb Jahrzehnten erlebt er die Spannungen und Friedensbemühungen in dieser umstrittenen und geteilten Stadt. Für Israel ist ein ungeteiltes Jerusalem seine Hauptstadt, Palästinenser erheben Anspruch auf den Ostteil der Stadt als Hauptstadt für ihren eigenen Staat, den es aber noch nicht gibt. «Jerusalem ist ein Sehnsuchtsort für Juden, Moselms und Christen, sie ist so vielfältig und kompliziert», sagt Pater Nikodemus. «Sie wäre langweilig, wenn sie rein muslimisch, jüdisch oder christlich wäre, der ganze Zauber wäre weg!» Den Anspruch Israels auf ganz Jerusalem als seine Hauptstadt wird international nicht anerkannt. Das will US-Präsident Donald Trump nun offenbar ändern. Was heisst das für das Zusammenleben in der Heiligen Stadt? «Im Moment ist es sehr kalt, da geht niemand freiwillig raus. Jetzt ist es noch ruhig», sagt Pater Nikodemus, er ist Prior-Administrator der Benediktinergemeinsachaften auf Zion und in Tabgha und Direktor des Jerusalem-Institutes der Görres-Gesellschaft. «Jerusalem ist eine geeignete Stadt, um Atheist zu werden, denn man sieht auch alle Problematiken der Religion: Die Religion hat auch ein Hooligan-Problem. Das sind keine Gott-Sucher, sondern Indentitäts-Sucher, und da kommen die Hass-Prediger und bieten schnelle Lösungen an.»

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