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Die Highlights aus einer Woche «Querfeldeins» 2019
Aus Radio SRF 1 vom 21.06.2019.
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Der Natur auf der Spur Das war Querfeldeins 2019

Reto Scherrer der Natur auf der Spur: In fünf Tagen fuhr er 230 km mit dem E-Bike vom Gurnigel nach Zürich. Mit im Gepäck hat er Ausflugsziele für naturnahe Ferien in der Schweiz.

Der Dunkelheit auf der Spur

Die Lichtverschmutzung ist für die Natur ein Problem. Künstliches Licht bringt den Tag-Nacht-Rhythmus zahlreicher Lebewesen durcheinander: Zugvögel verlieren ihren Orientierungssinn, Insekten sterben in Kunstlichtern. In den letzten 20 Jahren haben die Licht-Emissionen laut Bundesamt für Umwelt um 70 % zugenommen.

Route Tag 1: Gurnigelbad (BE) – Steffisburg (BE), 36 km

Ein besonderes Erlebnis ist hier der Naturpark Gantrisch. Er liegt inmitten des Städtedreiecks Bern-Thun-Fribourg. Das 400 km2 grosse Gebiet ist ein Regionaler Naturpark und bekannt, um ideal Sterne beobachten zu können: Gleich drei Sternwarten zeugen davon, dass hier weniger Lichtverschmutzung herrscht als anderswo.

Auch spannend ist der Waffenplatz Thun. Wer hätte es gedacht, dass Panzer der Biodiversität helfen? Wir waren auch erstaunt. Panzer fahren über das Areal und hinterlassen tiefe Spuren. Diese füllen sich mit Regen- und Grundwasser und werden so zu Biotopen. Mit dem nationalen Amphibien-Laich-Gebiet ist hier auf der Allmend in Thun sogar das flächenmässig grösste Schutz-Gebiet innerhalb der Stadt-Grenzen.

Retos Tipp: Licht im Garten timen, dimmen

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Nachtaktive Tiere, wie Igel und andere Kleinsäuger, Amphibien und viele Insekten benötigen die Dunkelheit zur Nahrungssuche und Fortpflanzung. Doch auch tagaktive Tiere brauchen die Finsternis für ihre Ruhephasen, genauso wie der Mensch. Verwenden Sie Lichtschalter mit Zeitautomatik. (Quelle, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen: Birdlife)

Zwischen 2000 und 2014 ist die Zahl der Brut-Vogel-Arten von 30 auf 44 angestiegen. Neu kommt auch der Zwergreiher hierher. Auf dem Waffenplatz Thun leben eine nahezu einmalige Vielfalt von seltenen, gefährdeten und geschützten Tier- und Pflanzenarten.

Ausflugsziel Uferweg Lachen - Gwattlischenmoos: Von der Bushaltestelle «Strandbad» (Buslinie 1 Richtung Spiez) bis zum Gwattlischenmoos säumt ein malerischer Uferweg über rund 2.5 Kilometer das Ufer des Thunersees. Mehrere Holzstege und -brücken, die durch die fragile Uferlandschaft führen, ermöglichen die Begegnung zwischen Mensch und Natur ohne das zerbrechliche Ökosystem zu gefährden.

Der Artenvielfalt auf der Spur

Pflanzenschutzmittel bekämpfen Schädlinge auf dem Acker des Bauern und sichern eine gute Ernte. Pflanzenschutzmittel sind aber auch Gift für die Umwelt. Sie sickern in Böden, geraten in Bäche und Flüsse und gefährden so die Qualität des Grundwassers. Diese Pestizide sind eine Gefahr für die Artenvielfalt. Die Bauern sind sich der Gefahr bewusst. 3200 Berner Bauernbetriebe machen mit bei einem Projekt den Einsatz von Pflanzenschutzmittel zu reduzieren.

Tag 2: Steffisburg (BE) – Kemmeribodenbad (BE), 33.5 km

Biodiversität ist nicht auf jedem Bauernbetrieb ein gern gehörtes Wort, anders bei Fritz Berger aus Fahrni bei Thun. Er züchtet seit 20 Jahren ProSpecieRara-Gemüse, zur Erhaltung seltener Arten, wie Stachys oder Topinambur. Was das sind? Alte Gemüsesorten mit einem nussigen Geschmack. Sie sind aber nicht lange haltbar und deshalb nicht so interessant für Gross-Verteiler, weil die Knollen heikel sind.

Retos Tipp: Setzen Sie einheimische Pflanzen

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In der Schweiz gibt es rund 750 Neophyten, 50 bis 100 davon sind invasiv, machen also Probleme. Invasive Neophyten wie der Sommerflieder, der Japanknöterich oder die Kirschlorbeere verdrängen einheimische Arten und sind deshalb nicht mehr von allen gern gesehen. Pflanzen Sie besser einheimische Alternativen.

Auch auf Besuch geht «Querfeldeins» bei der Bauernfamilie Bieri in Schangnau, zuhinterst im Berner Emmental – an der Grenze zum Luzerner Entlebuch. Hans Bieri holte 1996 als einer der ersten Schweizer Wasserbüffel auf seinen Hof. Heute gibt es sehr viele Wasserbüffel in der Region.

Besuchen Sie in den Ferien einen Bauernhof! Spazieren Sie einfach rein in die 300 Bauernhöfe mit offenen Stalltüren, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen.

Dem Hochmoor auf der Spur

Moorlandschafen sind in der Schweiz unter Druck. Seit Ende des 19. Jahrhunderts sind 90 % von ihnen verschwunden. Der Grund: Moore wurden entwässert und trockengelegt, um Weideland aber auch Torf als Brennstoff zu gewinnen. Dabei tragen sie zur Artenvielfalt bei und sind echte Klima-Schützer – Moore speichern grosse Mengen an Kohle-Stoff CO2. Einen Besuch wert ist eine der grössten Moorlandschaften in der Schweiz: die Moore im Luzerner Entlebuch.

Tag 3: Kemmeribodenbad (BE) – Heiligkreuz ob Entlebuch (LU), 30 km

Ausflugsziel Mooraculum Sörenberg: Im Erlebnispark Mooraculum Rossweid Sörenberg (LU) sind Klein und Gross der Faszination Moor auf der Spur. Der grosser Erlebnis-Spielplatz lässt die Herzen höher schlagen. Der Erlebnispark Mooraculum und der Sonnentauweg sind während der Sommersaison geöffnet. Der Eintritt ist frei. Der Ausgangspunkt Rossweid kann zu Fuss (Wanderung ab Sörenberg ca. 1h 15min) oder per Gondelbahn erreicht werden.

Retos Tipp: Erde oder Holzkohle ohne Torf kaufen

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Auf den Verpackungen der Garten- und Blumenerde steht oft nicht, dass Torf darin enthalten ist. Das ist ein Problem. Torf wird aus Hochmooren gewonnen. Das sind wichtige Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten. Baut man Torf ab, werden diese Räume für immer zerstört.

«In diesen Mooren hat sich über Jahrtausende eine grosse Menge Kohlendioxid angesammelt. Durch den Abbau wird dieses innert kürzester Zeit freigesetzt, geht in die Atmosphäre und heizt unser Klima an.» (Quelle: Pro Natura)

Seit zehn Jahren stellt der ehemalige SBB-Manager Bruno Hafner in Schüpfheim (LU) in der Pasteria Fidirulla Teigwaren her. Weil er für seine Pasta den Urdinkel aus dem Ausland importieren musste, überredete Bruno Hafner mehrere Bauern in der Umgebung Urdinkel anzupflanzen. Heute bezieht Hafner 80 % des Urdinkel aus der Region.

Mitten in der Region ist der Wallfahrts- und Kurort Heiligkreuz eingebettet. Gerade dieser Standort bietet sich an für die Umsetzung eines sanften Tourismus.

Ausflugsziel Seelensteg: Ein Projekt der UNESCO Biosphäre Entlebuch ist der zirka 500 Meter lange Seelensteg. Dieser führt durch den nicht mehr forstwirtschaftlich genutzten «Hundsboden»-Wald um Heiligkreuz und soll eine andere Art von Meditation und Zusammenführung von Mensch und Natur aufzeigen. Mit einem einfachen Holzsteg (Seelensteg) ermöglicht sie eine neue, in der Schweiz einmalige «menschliche Nutzung».

Dem sauberen Wasser auf der Spur

Tag 4: Heiligkreuz ob Entlebuch (LU) – Lenzburg (AG), 38 km

Der Baldeggersee, im Luzerner Seetal, zwischen Hochdorf (LU) und Lenzburg (AG), ist das grösste Pro Natura Schutzgebiet. Mit der Industrialisierung von Hochdorf, ab 1905, gelangten ungereinigte Abwasser aus der Industrie und den Siedlungen in den See. Der Felchenbestand brach 1940 zusammen, Pro Natura kaufte den See. Der hohe Stickstoff- und Phosphorgehalt lässt Algen und Bakterien wachsen, dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt. Seit 1983 wird der Baldeggersee künstlich belüftet, quasi beatmet.

Retos Tipp: Pestizide vermeiden

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In Privatgärten werden tonnenweise Pestizide angewendet. Viele Mittel sind giftig für Böden und Wasser. «Wenn von gewissen Produkten zehn Milliliter in einen Bach von rund einem Meter Breite gelangen, dann sterben auf ein bis zwei Kilometern die Hälfte aller Bachflohkrebse in diesem Bach» (Quelle, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen: Irene Wittmer, Leiterin der VSA-Plattform Wasserqualität)

Das Schloss Hallwyl ist eines der schönsten Wasserschlösser der Schweiz. In der idyllischen Schlossanlage am Hallwilersee wird Geschichte am originalen Schauplatz erlebbar. Das Schloss ist von Ende März bis Ende Oktober geöffnet. Vom romantischen Wasserschloss ist es nur ein Sprung in das einzigartige Naturschutzgebiet am Hallwilersee.

Man nennt den Aargau auch „Land der Ströme“. Aare, Reuss und Limmat kommen im Wasserschloss bei Brugg zusammen und fliessen bei Koblenz vereint in den Rhein. Ursprünglich breiteten sich in den Talebenen grosse Auengebiete aus. Auen dienen einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt als Lebensraum. Die Flüsse mäandrierten frei und der Wechsel der Wassermenge je nach Witterung und Jahreszeit gestaltete die Landschaft immer wieder um. Zahlreiche Eingriffe der Zivilisation haben diese Dynamik vielerorts unterbunden. Um den weiteren Auenschwund zu stoppen und die bestehenden Auen zu erhalten, hat die Aargauer Bevölkerung 1993 in einer Volksabstimmung den Auenschutzpark Aargau ins Leben gerufen.

Der Natur in der Stadt auf der SpurTag 5: Lenzburg (AG) – Zürich (ZH), 48 km

Die Autobahn A1, Strassen, Bahnlinien, Dörfer und Städte schränken die Wanderbewegungen von Wildtieren ein. Deshalb gibt es auf dem Nationalstrassennetz 30 Wildtierpassagen. Zwei weitere sind laut Bundesamt für Strassen im Bau und 16 in Planung. Der Kanton Aargau baute 2004 Wildtierpassagen beim Bareggtunnel an der A1 und an den Kantonsstrassen zwischen Baden, Dättwil und Birmenstorf.

Kontrollen zeigen, dass die Tiere die Wege tatsächlich nutzen. Ziel ist es, dass neben Fuchs und Reh, auch selten gewordene Tierarten wie Feldhase, Iltis, Dachs, Luchs, Rothirsch und Wildkatze wieder ihre Spuren hinterlassen.

Retos Tipp: Laubbläser vermeiden

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Laubsauger blasen mit Luftgeschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern. Teilweise ziehen sie alles in ihren Sack, was nicht fest verwurzelt ist. Pech für Kleintiere wie Käfer, Asseln, Spinnen, Tausendfüßer und andere Bodenbewohner – vor allem, wenn noch ein Häcksler hinter dem Rohrende lauert. (Quelle, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen: WWF)

Gehen auch Sie der Natur auf die Spur, im Waldlabor Zürich, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen. Es entsteht vor den Toren Zürichs, der grössten Schweizer Stadt und ist in der Schweiz einzigartig. Es zeigt die historischen, aktuellen und zukünftigen Formen der Waldbewirtschaftung. Das Waldlabor ist gleichzeitig Lern-, Erlebnis- und Forschungsort. Für Schülerinnen und Studenten entsteht so ein Klassenzimmer im Freien, für Familien ein erlebnisreicher Wald, für Profis ein Forschungsort.

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