Einige Ortschaften haben ihre eigenen Bräuche. Andere Traditionen werden im ganzen Land gefeiert. Hier eine Auswahl an Herbstbräuchen, die schon seit Jahren gefeiert werden.
«Gansabhauet» in Sursee
Der Name verrät es schon: Bei der «Gansabhauet» trennt man den Kopf einer toten Gans mit einem Säbel ab. Junge Männer und Frauen versuchen die aufgehängte Gans mit einem Hieb herunterzuschlagen. Bewaffnet sind sie mit einem stumpfen Dragonersäbel und als Gewand tragen sie einen roten Umhang. Um das Herunterschlagen der Gans zu erschweren, werden die Augen der Männer und Frauen hinter einer goldenen Sonnenmaske verbunden. Der Gewinner der «Gansabhauet» kriegt die Gans. Der Anlass findet am Montag 11. November 2019 statt.
Ende Oktober ziehen sogenannte «Woldmannli» – also Waldmännchen – vom Gurschenwald nach Andermatt. Sie sind gekleidet in Jutesäcken und kommen lautstark lärmend, mit Treicheln und Ziegenbockhörner, aus dem Wald und werden im Dorf empfangen. Diese Tradition ist schon mehrere hundert Jahre alt. Die «Woldmannli» waren früher eine Art Taglöhner, die vom Frühling bis im Herbst im Wald zum Rechten schauten. Im Herbst feierte man ihre Rückkehr am Chilbi-Samstag. 2019 war dies am 27. Oktober.
Räbeliechtli-Umzüge
Im Mittelalter gehörten die Räben zu den Grundnahrungsmitteln (ähnlich wie heute die Kartoffel). Um die Ernte zu feiern, schnitzte man daraus Laternen – die «Räbeliechtli» – und trug diese in einem Umzug durch die Gassen. Die weltweit grösste Räbechilbi ist jeweils am zweiten Samstag im November in Richterswil. Diese wird seit 1908 vom lokalen Verkehrsverein durchgeführt und wird jeweils von über 15'000 Besuchern aufgesucht. Dieses Jahr am 9. November.
«All Hallows' Eve», der Tag vor Allerheiligen, ist der 31. Oktober. Der Ursprung von Halloween geht auf keltische Völker auf den britischen Inseln und in Gallien zurück. Damals nannte man das Fest «Samhain». Es wurde bei Vollmond um den 1. November gefeiert und entsprach in jener Zeit dem Neujahr. Gemäss den Druiden war dies die einzige Nacht, in welcher die Toten in die Welt der Lebenden zurückkehren können. Als das Fest der Allerheiligen auf den 1. November gesetzt wurde, geriet das Fest der Kelten in Vergessenheit. Gewisse Rituale wurden aber in Irland und England weitergeführt und Leute zogen in Kostümen durch die Strassen, um die bösen Geister zu vertreiben und zu täuschen. Erst viel später, im 19. Jahrhundert, brachten irische Immigranten die Tradition nach Amerika.
Hunderte Aarauer Schulkinder ziehen mit kunstvoll gebastelten Lampions durch die Stadt. Dazu singen sie «Fürio de Bach brönnt, d Suhrer händ ne aazöndt, d Aarauer händ ne glösche, d Chüttiger, d Chüttiger riite uf de Frösche...». Der Ursprung hat diese Tradition im Mittelalter, als man den Stadtbach jeweils stilllegte, um das Bachbett zu reinigen. Gefeiert wurde dieses Jahr am 20. September.
«Zibelemärit» in Bern
Der 4. Montag im November ist in Bern der Tag des «Zibelemärit». Sein Ursprung ist nicht geklärt, aber man geht davon aus, dass es den Markt bereits seit dem 19. Jahrhundert gibt. Bern zeigt sich an diesem Tag bunt geschmückt, mit vielen Marktständen, wo es von Zwiebeln über Wintergemüse bis hin zu Keramikgeschirr, Magenbrot und Souvenirs alles mögliche zu kaufen gibt. 2019 ist der Markt am 25. November.
Traditionell finden Viehschauen und -aktionen im Herbst statt. Bekannt sind die Appenzeller Viehschauen, die nach dem Alpabzug (Anfang Oktober) stattfinden. Die Tiere werden gestriegelt und geputzt auf dem Schauplatz präsentiert, am Abend wird gefeiert und getanzt.
Martinimarkt
Der Martinimarkt findet in vielen Teilen der Schweiz rund um den Martinstag (11. November) statt. Er hat seinen Hintergrund im bäuerlichen Leben: Im Herbst wurde Unnützes verkauft und Notwendiges für den Winter eingekauft.
Metzgete
Im Spätherbst gab es traditionell die Hof- und Hausmetzgete, da es sich Bauernfamilien nicht leisten konnten, die Tiere durch den Winter zu füttern. Heute ist die Metzgete viel mehr ein Ereignis in den Beizen.
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