CO2-Zuschlag für besonders klimaschädliche Produkte - ja oder nein?
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Wer fliegt, schadet der Umwelt – das ist inzwischen vielen bewusst. Doch nicht nur Flugreisen sorgen für CO2-Emissionen. Am Valentinstag, 14. Februar, gehen allein in der Schweiz schätzungsweise über vier Millionen Rosen über die Ladentische. Sie kommen tausende von Kilometer per Flugzeug aus Kenia oder Ecuador oder aus geheizten Treibhäusern in Holland.
12 holländische Rosen = 50 Kilometer Autofahrt
Viele Verliebte sind sich kaum bewusst, dass 12 holländische Rosen gleich viel CO2 verursachen wie 50km Autofahrt. Die Treibhausgasemissionen pro Rosenstrauss liegen gemäss der Stiftung Myclimate zwischen vier Kilogramm CO2 aus Kenia und 23 kg aus Holland. Im Vergleich: Ein Flug nach Berlin verursacht 167 kg CO2, ein Kilo Rindfleisch 20 kg CO2.
Bei den Blumen braucht es eine bessere Deklaration zu Produktionsmethode und Herkunft. Dem wird sich unsere Branche nicht entziehen können.
Jährlich importiert die Schweiz bis zu 20'000 Tonnen Schnittblumen, pro Kopf gerechnet sind wir Weltmeister im Blumenimport. Das bleibt nicht ohne ökologische Folgen – wie CO2-Ausstoss, Wasserverbrauch oder Pestizide. Doch auch andere landwirtschaftlichen Produkte stehen im Gegenwind: Schweizer Klimaschützer fordern deshalb höhere Preise für besonders klimaschädliche Produkte – wie zum Beispiel für Erdbeeren aus Israel, Spargeln aus Peru oder Fleisch und Milch aus Massentierhaltung.
Klimaschützer fordern Kostenwahrheit
Konkret fordern Schweizer Klimaschutzorganisationen wie Greenpeace oder Myclimate vom Bund eine Treibhausgasabgabe auf landwirtschaftliche Produkte.
Es braucht dringend Kostenwahrheit bei klimaschädlichen Produkten. Eine Lenkungsabgabe auf Treibhausgasemissionen ist längst fällig.
Ebenfalls wünschenswert wäre für Klimaschützer eine Deklarationspflicht oder gar eine Klima-Ampel auf Lebensmitteln: Besonders klimaschädliche Produkte sollten im Laden gut erkennbar angeschrieben sein.
Erdbeeren oder Rosen im Winter – das liegt in der Verantwortung der Konsumenten. Jeder muss selber entscheiden, wann er was kaufen will.
Gegner aus dem liberalen Lager wehren sich gegen Klima-Zuschläge und -Zölle. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse appelliert an die Eigenverantwortung der Konsumenten. Für jedes Produkt genau zu errechnen, wie viel CO2 es verursache, sei zudem «praktisch unmöglich», so Economiesuisse.
Gäste im «Forum»
- Rudolf Minsch, Chefökonom Economiesuisse
- Georg Klingler, Leiter Klima bei Greenpeace Schweiz und Landwirt
- Urs Meier, Geschäftsleiter Schweizer Floristenverband