Seit Juni 2020 lebt Patrik Wülser in London. Von dort berichtet er als Korrespondent über das Geschehen in Grossbritannien und Irland. Das Leben als Korrespondent ist ihm vertraut: Von 2011 bis 2017 war er in Nairobi (Kenia) stationiert und berichtete als Radioreporter aus über 30 Ländern Afrikas. Begonnen hat er seine Karriere 1994 als Redaktor beim «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis». Später war er mehrere Jahre bei SRF als Inlandredaktor, Bundeshauskorrespondent und Leiter der Auslandredaktion tätig.
Die Bananenstauden wecken Erinnerungen
In der neuen Nachbarschaft von Patrik Wülser liegen die «Royalen Botanischen Gärten von Kew».
Die Bananenstauden erinnern mich an unseren Küchengarten in Nairobi, wo ich sechs Jahre als Korrespondent arbeiten durfte. Mitten in der Botanik ist es mir immer wohl. Im Herzen bin ich immer noch ein bisschen Biologe geblieben.
Herzstück der ausgedehnten Parkanlage im Südwesten Londons ist das «Palm House». Es wurde ab 1884 aus über 200 Tonnen Eisen und 16‘000 Glasscheiben errichtet. Ein Meisterwerk der viktorianischen Ingenieurskunst.
Im Treibhaus konnten die Regenwaldpflanzen, welche die damaligen Forscher in der ganzen Welt sammelten, kultiviert und für das Publikum zugänglich gemacht werden. Das Palmenhaus ist für den Biologen Patrik Wülser der ideale Ort, um sich vom emsigen Treiben in London zu erholen. Die Bananenstauden im Botanischen Garten wecken bei Patrik Wülser Erinnerungen an seine sechs Jahre als Korrespondent in Afrika. Der langjährige SRF-Radiokorrespondent fühlt sich wohl in der Botanik. Im Herzen, sagt er, sei er wohl immer ein bisschen Biologe geblieben.

Die Lehre vom Leben, seinen Gesetzmässigkeiten und Erscheinungsformen sei dem Journalismus durchaus ähnlich, sagt Wülser. Die Biologie sei eine Beobachtungswissenschaft, die alle Sinne anspreche. Der Auslandjournalismus sei zwar keine Wissenschaft, aber ebenfalls sinnlich.
Patrik Wülser ist dem Leben und dem Lauf der Dinge in der Fremde auf der Spur. Sein journalistisches Selbstverständnis als Korrespondent bringt er mit einem Zitat von Friedrich Glauser auf den Punkt: Als Reisender, als Gast und Beobachter soll er «schauen, schauen, schauen und nie das Erstaunen vergessen.»