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Digital am Sonntag Digital am Sonntag, Nr. 21: Die rote Hochzeit

Am Wochenende hat man Zeit zum Lesen. Deshalb stellen wir hier jeden Freitag die Artikel zu Digital-Themen zusammen, die wir lesenswert finden.

Die Regen von Castamaer

Das letztes Wochenende war für «Game of Thrones»-Fans unvergesslich. Der Schluss der Folge S3E9 – die «rote Hochzeit» – war schockierend, unvermittelt und brutal; ein monumentales Ereignis der Populärkultur, dass vielen von uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ben Kuchera analysiert für den Penny Arcade Report trefflich, dass der Moment besonders einzigartig ist. Denn die Fans der Bücher wussten schon, dass er kommen würde. Und unzählige davon waren deshalb bereit, mit laufender Handy-Kamera die Reaktionen der Uneingeweihten einzufangen:

Watching this sort of television is a social experience. We watched it together, and reacted to it together. Fans of the books knew to put cameras in our faces to catch the reaction. [… They] knew exactly what was going to happen, and when. […] This is why that moment will likely never be matched.

Das im Artikel verlinkte Video, ein Zusammenschnitt der Reaktionen mit viel «Fuck!!» und Gekreische, wurde bereits über sieben Millionen Mal angeschaut. Und so führt das Ereignis auch einmal mehr vor Augen, wie absurd die hoffnungslos zersplitterte TV-Landschaft in einer immer globaleren Populärkultur ist. Hierzulande hatten nur Abonnenten eines Zusatzpakets mit «Sky Atlantic» eine Chance, die Folge live zu sehen. Alle anderen müssten die nächsten Wochen unter einen Stein ohne Internet kriechen, um noch eine Chance zu haben, die «rote Hochzeit» später gleich wuchtig nachzuerleben.

Tränen in der Fabrik

Chris Velazco porträtiert für Techcrunch den Aufstieg von Samsung. Als Intro zeichnet er eine Szene nach, die in ihrer Drastik auch aus einer Simpsons-Folge stammen könnte. Um den Angestellten klar zu machen, dass Qualität fortan wichtig sei, liess der Samsung-CEO vor den Augen der Angestellten fabrikneue Geräte im Wert von mehreren Millionen zerstören:

Phones, TVs, fax machines, and other gear shattered as it hit the concrete and Samsung CEO Kun-hee Lee and his board cracked the screens and cases with heavy hammers. Then they lit a bonfire and threw everything in. The 2,000 workers began to cry. […] In all, something like $50 million worth of hardware burned on one day in 1995.

Games im Fernsehen

Ich bewundere die Reviews von Ellie Gibson für Eurogamer sehr (siehe z.B. «Tokyo Jungle»). Sie hat dazu eine Schwäche für popelige Fernseh-Spiel-Shows. Darum ist sie ausserordentlich qualifiziert, eine ausführliche Reportage über die Show «GamesMaster» zu verfassen. Die Show lief in den 90ern und war in Grossbritannien die erste, die sich ausschliesslich mit Games beschäftigte. Mit vielen Youtube-Videos angereichert, enthält der Artikel eine Fülle schöner Anekdoten. Beispielsweise die Geschichte vom damals zehnjährigen Craig Munro, der in der Show gegen seine Schwester eine Partie «Evander Holyfield's Boxing» spielte - und vor den Augen der Nation verlor. Gibson machte Munro ausfindig und erfuhr von ihm, dass er eigentlich die ersten beiden Partien gewonnen hatte; dass die Produzenten die Aufnahme aber so lange wiederholen liessen, bis seine Schwester gewann. Das hinterliess tiefe Narben:

As he recounts the incident today, Craig's eyes flicker with the pain of a man who discovered the truth of the world's cruelty at too tender an age. «Basically they shafted me out of a Golden Joystick,» he says. «The cynic in me now realises they wanted the girl to win.»

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