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Digital am Sonntag Digital am Sonntag, Nr. 72: «Minesweeper»!

Das Thema dieses Wochenende: «Minesweeper»! Das Spiel, das auch Nicht-Spieler schon einmal gespielt haben – wie es entstand und wer es programmiert hat.

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Am Wochenende hat man Zeit. Deshalb stellen wir hier jeden Freitag die Artikel zu Digital-Themen zusammen, die wir lesens- und bedenkenswert finden. Setzt euch zu uns in die bequemen Sessel dieser «chambre de réflexion digitale»!

Habt auch ihr einen Tipp? Sagt es uns.

Ich weiss, dass einige von euch nicht spielen. Doch ich würde wetten, dass die allermeisten von euch trotzdem schon einmal einem dieser drei Spiele verfallen sind: «Tetris», «Solitaire» oder «Minesweeper».

Meine «Minesweeper»-Phase ist mehr als ein Jahrzehnt her, doch sie war intensiv. Kein Wunder, denn «Minesweeper» ist das perfekte Zwischendurch-Spiel. Man kann auf Rekord-Jagd gehen, es so schnell wie möglich lösen. Und es ist eine sehr ausgewogene Mischung aus Strategie und Zufall (wenn man blind aufdecken muss, um den Start zu beschleunigen oder weil man keine eindeutigen Optionen mehr hat).

So hat es mich besonders gefreut, dass Dan Griliopoulos für Eurogamer eine ausführliche Entstehungsgeschichte von «Minesweeper» verfasst hat.

Der Artikel ist voller spannender Details. «Minesweeper» war das zweite Programm von Curt Johnson. Das erste war eine Software, mit der er farbige Bilder editieren konnte (für den Smiley, die Flagge und die Zahlen). Denn «Microsoft Paint» war damals noch in Schwarzweiss.

Jetzt «Minesweeper» spielen!

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Wenn euch das jetzt angemacht hat, wieder einmal eine Runde oder zwei oder hundert zu spielen: I aim to please. Hier könnt ihr «Minesweeper» online spielen.

Johnson arbeitete bei Microsoft hauptberuflich am Betriebssystem OS/2. «Minesweeper» schrieb er, um sich mit graphischen Benutzeroberflächen vertraut zu machen. Erst als sein Kollege Robert Donner das Spiel für Windows umschrieb, hob es ab. Zunächst intern bei Microsoft – Bill Gates selbst soll eine Weile lang den High Score gehalten haben.

Und das, obwohl das Spielprinzip geklaut war. Allerdings nicht vom Vorläufer «Mined-Out» von Ian Andrew. Denn Curt Johnson kann sich laut Griliopoulos nicht mehr erinnern, woher:

Curt comes from the generation where copying ideas was the norm, so is disarmingly honest about borrowing the idea for Minesweeper - but not from Mined-Out. Sadly, he's not sure what the game was called that he did borrow from.

Und natürlich wird das Spiel heute noch gespielt, mittlerweile auf äusserst hohem Niveau. Und so wurde um 2000 entdeckt, dass der Zufallsgenerator eine Schwäche hat und dass sich die Verteilung der Minen mit der Zeit zu wiederholen beginnt. Das nutzten Spieler aus: Sie analysierten die schnellste Lösung einer bestimmten Anordnung und lernten sie auswendig. So wurden Rekorde von sechs Sekunden möglich! Was dann dazu führte, dass die Original-Version mit dem Fehler seither nicht mehr für Rekorde zugelassen ist.

Und schliesslich hatte Italien aus nicht völlig nachvollziehbaren Gründen ein Problem mit dem Spiel:

Minesweeper […] was met in Italy by a moral storm, the media concerned about the game's unnecessarily violent theme. Microsoft eventually relented and renamed the game Prato Fiorito.

Curt Johnson gefällt dieser Alternativ-Name «Blumenwiese». Ich bin allerdings sicher, dass das Spiel mit diesem herzigen Titel nicht gleich erfolgreich gewesen wäre. Denn die Mine signalisiert die Gefahr, die es so spannend macht.

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