«iO» ist keine Revolution: Die Gratis-App bietet Funktionen, die schon jetzt auf den meisten Smartphones zu haben sind, ebenfalls oft kostenlos. Doch diese Dienste haben alle einen entscheidenden Nachteil: Sie können nicht auf jedem Gerät und mit jeder Person genutzt werden. WhatsApp zum Beispiel hat zwar für viele Nutzer das SMS abgelöst - aber Nachrichten können nur an andere WhatsApp-Benutzer verschickt werden. Ein anderes Beispiel wäre iMessage von Apple, das ebenfalls kostenlos Kurznachrichten versenden kann, aber nur von iPhone zu iPhone.
Diese Einschränkungen sind auch der Grund, warum sich das alte Schlachtross SMS immer noch wacker hält. Nur per SMS wird eine Person mit Sicherheit erreicht, von der ich nur die Handy-Nummer kenne. «iO» will genau diese Sicherheit ebenfalls bieten: Die App ist plattformübergereifend, sie funktioniert für Swisscom-Kunden - aber auch für alle anderen
Ich auch!
Swisscom hat seinen Sitz in Bern. Vielleicht erinnert deshalb der Name des neuen Dienstes ans berndeutsche «i ou», «ich auch» – ein Whatsapp mit Swissness-Faktor, vor allem bezüglich der Sicherheit. WhatsApp hat diesbezüglich einen eher schlechten Ruf, unter anderem, weil der Dienst das Adressbuch auf einem zentralen Server speichert. Swisscom hingegen verspricht, dass sie das Adressbuch nicht herunterlädt und alle anderen Daten in der Schweiz nach den Standards von Swisscom aufbewahrt. In Zeiten amerikanischer und britischer Geheimdienst-Skandale sicher ein ziehendes Argument und für den Start von «iO» ein idealer Zeitpunkt. Allerdings: Ein genauer Blick in die AGBs , Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnenvon «iO» relativiert die Aussage von der «Aufbewahrung der Daten in der Schweiz» etwas (5. «Datenschutz» letzter Abschnitt).
Datenabos stärken
Darum geht es Swisscom: Die Kunden sollen wieder das Gefühl haben, «über Swisscom» zu telefonieren, zu chatten, Bilder zu verschicken - und nicht über andere Dienste. Swisscom geht mit «iO» zudem einen logischen Schritt weiter in ihrer Strategie, nur noch Pauschalen zu verrechnen. Die Zeiten, in denen Kunden Telefongespräche nach Minuten oder SMS nach Stück bezahlt haben, sind vorbei. Der Kunde bezahlt nur noch für den Netz-Zugang; die Handywelt wird einfacher.
Dennoch ist mit «iO» alles eher wieder ein bisschen komplizierter geworden: Je nach Abo-Typ ist Telefonie in alle Netze enthalten - oder nicht. Dann können die Kunden eine neue Option dazubuchen (siehe Medienmitteilung, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen) oder gleich zu einem «infinity»-Datenabo wechseln, mit 1,3 Millionen Kunden Swisscoms Erfolgsprodukt. «iO» soll diesen Erfolg anhalten lassen.
Android: Peinliche In-Kompatibilitäten
Die App gibt's für iOS (ab iPhone 4 mit iOS 5) und Android, wobei letztere ausgerechnet auf dem beliebten Samsung Galaxy S4 mit neuster Android Version (noch) nicht läuft; obwohl Swisscom das Gerät auf ihrer iO-Seite, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen ausdrücklich empfiehlt.