Zum Inhalt springen

Fragen rund um Sonnenschutz Das müssen Sie über Sonnencreme wissen

Knapp 120 Millionen Franken – so hoch prognostiziert Statista den Umsatz mit Sonnencreme im Jahr 2025 in der Schweiz. 90 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nutzen Sonnencreme, wie einer Umfrage des Marktforschers Yougo im Auftrag des Onlinehändlers Galaxus zeigt. Trotzdem wenden laut Experten und Expertinnen die meisten Menschen Sonnencreme falsch an. Fragen und Antworten zum Sonnenschutz.

Wie funktioniert Sonnencreme?

Sonnencreme schützt die menschliche Haut vor ultravioletten (UV) Strahlen, die für Verbrennungen wie Sonnenbrand sorgen. Sonnencreme verhindert, dass diese UV-Strahlen auf die Haut treffen. Dies funktioniert auf zwei verschiedene Weisen:

Chemische Sonnencremes ziehen in die Haut ein und enthalten Moleküle, welche die schädlichen UV-Strahlen aufnehmen, umwandeln und diese in Form von Wärme wieder an die Umwelt abgeben.

Mineralische Sonnencremes reflektieren die schädliche UV-Strahlung mithilfe von weissen Pigmenten. Diese legen sich wie ein Schutzschild auf die Haut. Die Strahlung trifft dabei auf die weissen Pigmente und wird dann direkt wieder zurückgestrahlt, wie bei einem Spiegel.

Wie lange kann man ohne Sonnencreme bedenkenlos an der Sonne sein?

Jeder Mensch hat eine sogenannte Eigenschutzzeit, also eine Zeit, in der er ohne Sonnenschutzmittel in der Sonne sein kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Wie Dermatologin Elisabeth Roider, Oberärztin am Unispital Basel sagt, wird in der Dermatologie zwischen verschiedenen Hauttypen unterschieden: «Je dunkler der Hauttyp ist, desto länger wird auch die Eigenschutzzeit.» Durch das Auftragen einer Sonnencreme wird die Schutzzeit verlängert.

So wird die Schutzzeit berechnet

Box aufklappen Box zuklappen

Hat eine Sonnencreme beispielsweise den Lichtschutzfaktor 50, kann man diesen mit der Eigenschutzzeit multiplizieren und erhält als Resultat die Zeit, in der man ohne Gefahr an der Sonne sein kann. Hat man also eine sehr helle Haut mit einer Eigenschutzzeit von fünf und streicht Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 50 ein, kann man 250 Minuten, also etwas mehr als vier Stunden bedenkenlos an der Sonne sein.

Wie lange sind Sonnencremes haltbar?

Sonnencremes gehören zu Kosmetikprodukten und haben deshalb ungeöffnet eine dreijährige Haltbarkeit, sofern der Hersteller nichts anderes angibt. Geöffnet empfehlen Experten, die Creme innerhalb eines Jahres zu verbrauchen. Wenn sie nicht mehr brauchbar ist, bricht die Creme. Dann trennt sich das Öl vom Wasser.

Wie viel Sonnencreme muss man einstreichen?

«Man streicht meistens zu wenig Sonnencreme ein. Was einem zu viel vorkommt, ist meistens richtig», sagt Elisabeth Roider. Rund sechs Esslöffel Sonnencreme brauche es für den ganzen Körper. Sparen mit der Sonnencreme ist also falsch.

So gilt eine Sonnencreme als Wasserfest

Box aufklappen Box zuklappen

Wer einen Badeaufenthalt plant, soll gemäss Elisabeth Roider zwingend wasserfeste Sonnencremes verwenden. Als wasserfest gilt eine Sonnencreme, wenn sie nach dem Baden noch zur Hälfte schützt, also zum Beispiel, wenn eine Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor 50 nach dem Wassergang noch einen Lichtschutzfaktor von 25 hat.

Kassensturz testete vor vier Jahren acht wasserfeste Sonnencremes. Vier davon erreichten nach dem Test den Minimalwert von 50 Prozent des Lichtschutzfaktors nicht mehr und waren somit ungenügend. Gerade mal zwei erreichten das Prädikat «sehr gut».

Wer erfand die Sonnencreme?

Viele Firmen reklamieren die Erfindung für sich. Einen klaren Erfinder gibt es aber nicht. So soll ein österreichischer Chemiestudent 1938 beim Besteigen eines Gletschers einen Sonnenbrand bekommen haben. Daraufhin entwickelte er eine Rezeptur für eine Creme, welche die Haut vor der Sonne schützen sollte.

Eine französische Firma behauptet jedoch, ihr Firmengründer habe die Rezeptur erfunden. 1936 brachte er ein Mittel auf den Markt, mit welchem sich Sonnenbrand vermeiden liess. Eine deutsche Firma verkaufte schon 1933 eine Creme mit einem UV-Schutzfilter.

Wie schützte man die Haut vor der Erfindung der Sonnencreme?

«Bis Anfang des 19. Jahrhunderts hatte man mehr Kleidung an. Damals galt die edle Blässe als elegant und die Bräune als die Farbe der Arbeiter. So war es gar nicht gewünscht, lange in der Sonne zu sein», sagt Elisabeth Roider. Vor der Sonne schütze man sich meist mit Textilien. Auch heute könne man noch beobachten, dass Indigene Völker Schlamm auf die Haut tragen. Dies könnte früher auch der Fall gewesen sein.

SRF 3, «Morgenshow», 18.7.2025, 10.10 Uhr

Meistgelesene Artikel