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Der Mittwoch in Sargans Tag 3: Wenn Jung und Alt am gleichen Strick ziehen

Eine Dorfgemeinschaft besteht aus Menschen verschiedenen Alters. Dabei kann jede Generation von einer anderen profitieren. Die Jungen von den Alten – oder umgekehrt. Wie dieses Lernen und Wissen teilen in Sargans funktioniert, zeigen Beispiele wie das Generationen-Projekt oder die Junior Station.

Dienstagnachmittag im evangelischen Kirchgemeindehaus von Sargans: Hier geht es zu wie in einem Bienenhaus. In friedlicher Stimmung wird emsig gearbeitet. Jung und Alt sitzen gemeinsam an Tischen und basteln Arbeiten für den nächsten Weihnachtsbasar.

Geduldig erklären ältere Menschen den Kindern und Jugendlichen, wie sie mit den Werkzeugen hantieren können. «Ich finde es schön, wenn Junge und Alte miteinander arbeiten», meint eine Seniorin. «Die Alten können den Jungen etwas zeigen und wir können viel von ihnen lernen.»

Auch aus Erfahrung wird man klug

Ursi Flüeler, Präsidentin des evangelischen Frauenvereins, hat nach dem ersten solchen Bastelnachmittag gewisse Lehren gezogen. So treffen die Älteren nun eine halbe Stunde früher als die Kinder ein.

Weiter achtet man darauf, dass der Lärmpegel nicht allzu hoch ist, und dass sich die Kleinsten auch ab und zu in eine Spielecke zurückziehen können.

Die Hummingbirds wollen hoch hinaus

Temperament, Energie und Kreativität der jungen Generation zeigt sich in Sargans auch im sportlichen Bereich. Seit drei Jahren begeistern die Hummingbirds das Publikum bei ihren Auftritten. Mit grosser Begeisterung kombinieren die Sarganser Cheerleaders Hebefiguren, Akrobatik, Bodenturnen und Tanzen.

Der junge Verein profitiert vom allgemeinen Boom fürs Cheerleading. Um den Nachwuchs müssen sich die Hummingbirds im Moment keine Sorgen machen. «Wir haben viele Mitglieder, die ihre Kolleginnen und Kollegen für diesen Sport begeistern.», sagt Hummingbird-Präsidentin Angelina Gadient. «Unsere Aufgabe wird sein, dass unsere Cheerleaders langfristig bei uns bleiben.»

Hummingbird ist übrigens das englische Wort für Kolibri.

Sargans hat eine Junior Station

Auch am Bahnhof Sargans profitieren die Jungen von den «Alten». Er ist einer von neun Ausbildungs-Bahnhöfen in der Schweiz. In der sogenannten Junior Station, leiten Lernende den Betrieb, begleitet und unterstützt von den Ausbildenden. Dass sie Verantwortung tragen, gefällt ihnen.

Die Junior Station ist eine Win-win-Sitatuation. Die Auszubildenden profitieren von der ihnen übertragenen Verantwortung. Gleichzeitig fördern die SBB den Nachwuchs in ihrem Betrieb. «In den letzten Jahren konnten wir offene Stellen gut durch Lehrabgänger besetzen», bestätigt auch Cäcilia Tscharner vom Bahnhof Sargans.

Erzählfreudige Zweitklässler

Ein Ort, an dem das Miteinander unterschiedlicher Generationen klappen sollte, ist natürlich die Schule. Zweitklass-Lehrerin Andrea Kohler hat ihre Schülerinnen und Schüler für den «WortSchatz» von SRF Musikwelle ausgezeichnet vorbereitet und angeleitet.

Der «WortSchatz» mit dem Titel «De Handel mitem Tüüfel» ist eine äusserst kreativ umgesetzte Geschichte. Die Buben und Mädchen leben ihre Rollen und sorgen sogar für passende Geräusche. Dadurch wird der «WortSchatz» für einmal zum Mini-Hörspiel.

Sie wollen das Städtchen Sargans beleben

Jung und Alt stehen auch im Fokus zweier Sarganser Vereine. Beide haben zum Ziel, das Städtchen zu beleben. Der Jugendförderverein Sarganserland Werdenberg zielt dabei vor allem auf die Jungen. Der Verein Gänsehoch interessiert sich altesunabhängig für kulturelle Vielfalt.

Beim Jugendförderverein begann alles mit der Förderung junger Bands. Dies ist bis heute eines der Hauptanliegen. Andererseits will man auch junge Macher und Macherinnen mit ins Boot holen.

Das «Fest der Kulturen» am letzten Städtlifest war Auslöser für die Gründung des Vereins Gänsehoch. Dieser will zukünftig mehr solcher Events ins Leben rufen.

«Die Welle der Begeisterung schwappt langsam über»

Halbzeit beim «Dorfplatz» von SRF Musikwelle. Zeit für eine kurze Zwischenbilanz. Nicht alle seien von dieser Idee gleichermassen begeistert gewesen, meint Urs Becker, Gemeindeschreiber und «Dorfplatz»-Projektleiter von Sargans.

Am Morgen früh und abends spät trifft man ihn in den Gassen der Sarganser Altstadt. Als Gemeinde-Verantwortlicher für den «Dorfplatz» setzt Urs Becker alle Hebel in Betrieb, um sein Dorf für diese spezielle Woche zu begeistern und das Team von SRF Musikwelle zu unterstützen. Glücklicherweise verfügt er über einen langen Atem.

Das Projekt «Dorfplatz» sei am Anfang zwar auf etwas Skepsis gestossen, zumal man den ehrwürdigen Kirchplatz kurzerhand in Dorfplatz umbenannt habe. Aber das sei ja nur temporär.

Was man am Radio oder im Internet über Sargans hört und sieht, ist natürlich Top-Werbung für unsere Gemeinde.
Autor: Urs Becker Gemeindeschreiber Sargans

Urs Beckers Begeisterung ist offenbar ansteckend, denn immer mehr Leute lassen sich am Abend für die «Fiirabigmusig» auf dem «Dorfplatz» nieder und geniessen ein paar Stunden das Zusammensein. «Die Berichterstattung am Radio und im Internet mit Beiträgen und Videos ist natürlich Top-Werbung für unsere Gemeinde», so das zwischenzeitliche Fazit von Urs Becker.

14 Alphörner begleiten in den Feierabend

Stimmig war der Auftritt der Alphorngruppe Jöüri am Mittwochabend auf dem «Dorfplatz» in Sargans. Der warme Klang der 14 Alphörner sorgten für einen wunderbaren Ausklang des Tages.

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