Unspunnen 2017 - Aus Kanada ans Unspunnenfest in Interlaken

Maria Kromer und Käthi Gyger haben den weiten Weg von Calgary nach Interlaken auf sich genommen, um am Unspunnenfest dabei zu sein. Die beiden Auslandschweizerinnen sind schon lange in Kanada zu Hause. Dort leben sie in einer Trachtengruppe ein Stück Schweizer Brauchtum.

Um Englisch zu lernen, sind Maria Kromer und Käthi Gyger vor vielen Jahren nach Kanada gereist. Der Liebe wegen sind sie dort geblieben. «Zwei Lucky Guys haben uns das Herz gestohlen», meint Maria Kromer lachend.

Schweizer Brauchtum in Calgary

In Calgary haben sie die Trachtengruppe «Swiss Folk Dance Club Alperösli» gegründet. Er besteht aus zehn Schweizer Frauen, die sich in der Tracht ihres Heimatkantons zeigen. Maria Kromer trägt die Appenzell Innerrhoder Werktagstracht, Käthi Gyger die Murtener Sonntagstracht.

Das Unspunnenfest haben sie aus vollen Zügen genossen. Die beiden Frauen kehren aber auch sehr gerne nach Kanada zurück. «Nach so vielen Jahren in Kanada, fühlt man sich dort einfach zu Hause.»

Menschen und Geschichten am Unspunnenfest

Maria Kromer und Käthi Gyger sind nur zwei von vielen Tausend Menschen, denen man am Unspunnenfest in Interlaken begegnet. Für SRF Musikwelle waren Sämi Studer und Beat Tschümperlin am Wochenende auf dem Festgelände unterwegs, auf der Suche nach Menschen mit spannenden Aufgaben oder Geschichten.

• 1. Ein Kränzchen trägt nur, wer noch nicht unter der Haube ist

  Die farbenfrohen Kränze junger Trachtenfrauen zogen beim Festumzug die Blicke des Publikums auf sich. Die auffällige Tracht ist typisch für den Kanton Freiburg. «Ursprünglich war der Kopfschmuck aus echten Blumen», erklärt Esther Schwaller von der Chränzli-Trachtengruppe. Sie selber trägt kein Chränzli mehr, seit sie «unter der Haube» ist.

• 2. «Wir haben schon öfters im Regen getanzt»

  Barbara und Willi Glauser haben sich schon lange auf das Volkstanz-Fest in der Unspunnen-Arena gefreut. «Wenn man gerne tanzt, will man an einem solchen Fest, das nur alle zwölf Jahre stattfindet einfach dabei sein», meint Barbara Glauser. Das «bisschen» Regen von heute Samstag trübt die Tanzfreude des Ehepaars in keinster Weise.

• 3. Mit dem Sennechilbi-Wagen um Festumzug

  Roman Camenzin aus Immensee leitet zusammen mit seiner Frau die Jugend-Trachtengruppe Küssnacht SZ. Für ihn sowie die Buben und Mädchen war der grosse Umzug am Unspunnenfest ein grosser Höhepunkt. Dafür wurde der Umzugswagen mit vielen kleinen Papierrosen geschmückt.

• 4. Alfred Schenk und rund 2000 helfende Hände

  «Natürlich hat das Wetter einen Einfluss auf die freiwilligen Helfer und Helferinnen», meint Alfred Schenk. Als Vizechef im OK-Ressort Helfer ist er verantwortlich für knapp 1000 Männer und Frauen. Mit Organisation und Einsatz zeigt er sich zufrieden. Natürlich habe es aber auch Missverständnisse und Pannen gegeben. «Darüber könnte ich ein Buch schreiben.»

• 5. Sportschiessen hat am Unspunnen eine lange Tradition

  Unterwegs auf dem Festgelände trifft Beat Tschümperlin auf Urs Wenger. Der geübte Schütze ist zuständig für Technik und Personal beim Schiess-Stand. Angeleitet von sogenannten Schützenmeistern kann hier Jung und Alt die eigene Treffsicherheit testen. Zur Erinnerung gibt es für alle ein Kranz-Abzeichen.

• 6. Das Unspunnenfest als Geburtstagsgeschenk

  «Ich habe meinem Sohn zum 40. Geburtstag ein Unspunnen-Wochenende geschenkt», erzählt Ursula Röthlisberger aus Langenthal. Sie sei selber zwar in keinem Trachtenverein, schätze das Schweizer Brauchtum aber sehr. Nicht entgehen lässt sie sich den Unspunnen-Umzug vom Sonntag und das Festspiel zum Abschluss von Unspunnen 2017.

• 7. «Dr Wasserlouf» von Peter Künzi feierte Uraufführung

  Mit dem Lied «Dr Wasserlouf» hat Peter Künzi, den vom Bernisch-Kantonalen Jodlerverband zum 100-Jahr-Jubiläum ausgeschriebenen Kompositions-Wettbewerb gewonnen. «Dr Wasserlouf» wurde am Samstag Vormittag am Unspunnenfest uraufgeführt. «Das hat mich sehr berührt», meint Peter Künzi. «Das ist immer ein schöner Moment, wenn ein Chor ein Lied singt, das man so lange im Herzen getragen hat.»

  Mit dem Lied «Dr Wasserlouf» hat Peter Künzi, den vom Bernisch-Kantonalen Jodlerverband zum 100-Jahr-Jubiläum ausgeschriebenen Kompositions-Wettbewerb gewonnen. «Dr Wasserlouf» wurde am Samstag Vormittag am Unspunnenfest uraufgeführt. «Das hat mich sehr berührt», meint Peter Künzi. «Das ist immer ein schöner Moment, wenn ein Chor ein Lied singt, das man so lange im Herzen getragen hat.»

• 8. Stefan Kälin trägt «hagebuechigi Hose»

  «Der dicke Wollstoff ist manchmal etwas unangenehm, aber bei den kalten Temperaturen heute in Interlaken wärmt er ausgezeichnet», meint Stefan Kälin zu seiner Einsiedler Werktagstracht. Bei seinem Besuch bei der SRF Musikwelle im Radiopavillon bringt er aktuelle News mit. «Das nächste Eidgenössische Trachtenfest findet 2023 in Zürich statt.»

• 9. «Heute trägt man über die Tracht eine durchsichtige Haut»

  Trotz grauem Wetter und kalten Temperaturen zeigt sich am Unspunnenfest in Interlaken Feststimmung. Festlich ist auch die Tracht, mit der Andrea Knechtle aus Appenzell-Innerrhoden den Festtag feiert. Dass es sich dabei um eine Werktagstracht handelt, erstaunt den Betrachter.

• 10. «Wo kann ich mein Fahrrad parkieren»

  Diese Frage war die speziellste, die Margrit Looser als freiwillige Helferin diese Woche am Unspunnenfest beantworten musste. Dem jungen Mann hat sie selbstverständlich gerne mit ein paar Tipps geholfen. Genauso wie allen anderen Ratsuchenden, die unzählige Frage stellten zu Programm, Lokalitäten, Verpflegung oder Eintrittskarten.

• 11. Die Drehorgel als Schweizer Kulturgut

  «Das Unspunnen-OK hat die Drehorgel als Schweizer Kulturgut erklärt», erzählt Peter Bürgisser mit grosser Freude. Der Präsident des Schweizer Drehorgel-Klubs freut sich über das Treffen der Drehorgel-Spieler am Unspunnenfest und auf die Gesamt-Präsentation vom Nachmittag auf dem Schweizer Platz.

• 12. Dem Trachtentanz verbunden

  Doris Neff wohnt in Appenzell, zeigt sich am Unspunnenfest aber in der St. Galler Werktagstracht. Weil sie sich mit ihrem früheren Wohnort Rorschacherberg immer noch sehr verbunden fühlt. Dort hat sie lange Zeit eine Kindertanzgruppe geleitet. «Die grösste Herausforderung war die Konzentration und die grossen Unterschiede bezüglich Alter.»

• 13. «8,5 Meter sind ganz o.k.»

  Heute wird am Unspunnenfest in Interlaken die Schweizermeisterschaft im Steinstossen ausgetragen. Mit dabei bei den Frauen war auch Jenny Diethelm aus Vorderthal. «Ich habe den 6 kg-Stein auf 8,5 Meter gestossen. Damit bin ich zufrieden, auch wenn die Besten eine Weite von elf Metern oder mehr schaffen», meint sie nach dem Wettkampf.

Roman