Als man dabei war, eine neue Platte des Jodlerklubs Giswil aufzuzeichnen, fehlte noch ein Stück. In der Not entschied man sich für den Titel «Schacher Seppli», den Ruedi Rymann bei diversen Auftritten als Zugabe gesungen hatte, und der beim Publikum grossen Anklang fand. Der Tonmeister war skeptisch, weil es kein eigentliches Jodellied darstellte. Ausserdem sei die Melodie viel zu lange und damit radiountauglich.
Eintönig aber erfolgreich
Nach einer ersten Probeaufnahme, waren dann dennoch alle sofort hell begeistert. Als della Torre jedoch begann jedes Zwischenspiel zu variieren, brachte er damit nicht nur den Bassisten aus dem Konzept, sondern auch Ruedi Rymann selber. Man entschied sich also dazu, die Variationen wegzulassen und die instrumentalen Einschübe immer gleich zu spielen. Später erfuhr della Torre, dass ebendiese Aufnahme bei einem Kurs für Akkordeonbegleiter als schlechtes Beispiel dargestellt wurde, weil das Zwischenspiel so eintönig sei.
Italienische Wurzeln
Der Name della Torre ist in der Ländlerszene wohlbekannt. Gleich mehrere Namensträger sind in der Volksmusik verwurzelt. Den Urstein dieser Schweizer Volksmusikdynastie setzte Pietro della Torre, der 1863 als Gastarbeiter aus Italien nach Obwalden auswanderte. Er spielte mit seiner Trompete bereits in diversen regionalen Kapellen mit. Sein Musikgen vererbte er an seine Kinder und Enkel weiter. Bei Hans della Torre sprang der musikalische Funke schon im Kindergarten über, als er auf dem Schwyzerörgeli im Alleingang die ersten Griffe übte. Später wechselte er zur rückwärtschromatischen Handorgel.
Bekannte Wegbegleiter
Seinen ersten Auftritt hatte Hans della Torre 1940 an der Landsgemeinde in Sachseln. In seiner langjährigen Karriere als Musiker sollte er vielen Volksmusik-Koryphäen begegnen und mit ihnen gemeinsam musizieren; so beispielsweise Walter Grob, Josef Gmür, Alois Schilliger, den Boss Buebe, Fridel Horat und vielen weiteren.
Autodidakt mit Birchermüesli
Grossen Erfolg feiern konnt er ab den 1950er- und 1960er- Jahren mit dem legendären Handorgelduett Bucheli-della Torre. Erstaunlich dabei ist, dass della Torre weder Noten lesen konnte, noch jemals Unterricht erhalten hatte. Sein Können erarbeitete er sich autodidaktisch.
Nach einigen Jobs wurde della Torre bis zu seiner Pensionierung in der «Familia» Birchermüesli-Fabrik in Sachseln angestellt. Dort entstand mit dem «Birchermüesli-Schottisch» auch eine seiner bekanntesten Kompositionen. Seit 1947 wurden zahlreiche Schallplatten, sowie Radio- und Fernsehsendungen aufgenommen. Auslandkonzerte in Japan, Amerika, Deutschland, Frankreich, Holland und England ergänzten das musikalische Schaffen. Am 15. Oktober 2018 feiert der beliebte Musiker seinen 95. Geburtstag.