August P. Villiger war eng mit Volksmusik-Papst Wysel Gyr befreundet. Ihre gemeinsamen Treffen gipfelten jeweils in einer Ideen-Schmiede für Schweizer Volksmusik-Projekte. Aus diesem grenzenlosen Sinnieren ist zum Beispiel «Volksmusik mit Pfiff» entstanden. Pfiff ist wortwörtlich zu verstehen. Statt mit Klarinette, Mundharmonika oder Blockflöte sollten Stücke pfeifend interpretiert werden.
Hunderte von Pfeif-Talenten warteten darauf geweckt und entdeckt zu werden.
Also machte sich Wysel Gyr im Sommer 1972 in der Sendung «Für Stadt und Land» auf die Suche nach Pfeiferinnen und Pfeifern. Gesucht wurden Solisten oder Gruppen, die virtuos pfeifen konnten – ohne Hilfsmittel, technische Kniffe oder Instrumente. Das Echo auf die Ausschreibung war überwältigend. Von nahezu 1000 Interessierten schickten 240 eine Hörprobe ein. Eine Fachjury mit Cedric Dumont (Radio), Fritz Herdi (Presse), August P. Villiger (Platte) und Wysel Gyr (TV) wählte 24 Beiträge für eine Endrunde an der OLMA aus.
Vielfältige Pfiffe
So kam das Publikum an der St. Galler Herbstmesse in den Genuss origineller und einzigartiger Darbietungen. Dank der verschiedenen Pfeifstile war akustisch und optisch für Abwechslung gesorgt. Gespitzte Lippen, in den Mund geschobene Finger oder Zahnlücken erzeugten «Volksmusik mit Pfiff».
Die neun besten Pfeifer dieser Endrunde wurden für die TV-Direktsendung «Stadt und Land» eingeladen. Später wurden ihre Beiträge auf Schallplatte verewigt. Drei Beispiele zeigen, wie «Volksmusik mit Pfiff» damals – vor rund 35 Jahren – tönte.