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In «Aus und davon» erzählt Anna Katharina Hahn vom Verschwinden eines Kindes.
Heike Steinweg
abspielen. Laufzeit 54 Minuten 54 Sekunden.
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«Aus und davon» von Anna Katharina Hahn

Eine Tochter braucht Abstand, reist ohne Gepäck, fast fluchtartig in die USA. Ihre Mutter versucht derweil, sich in Stuttgart um die beiden Enkel zu kümmern. Anna Katharina Hahn erzählt in «Aus und davon», wie Familie uns beherrscht und wie wenig wir von uns selbst und anderen wissen.

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Zwar sind die Verhältnisse in Anna Katharina Hahns viertem Roman gutbürgerlich geordnet. Aber es schleichen sich Katastrophen ein. Die Scheidung drängt die Tochter, eine Physiotherapeutin, in eine ärmliche Gegend Stuttgarts ab, wo ihr kleiner Sohn, durch Kummer dick geworden, gnadenlos gemobbt wird. Der Schlaganfall ihres Mannes, mit dem sie eine glückliche Ehe und ein erfolgreiches Reisebüro geführt hatte, triggert in der Mutter bislang sorgsam unterdrückte Wut und Verweigerung. Als der Mann geht, zu einer anderen Frau, kurz vor der Abreise der Tochter, verliert sie vollends den Boden unter den Füssen.

Wie in einem Wimmelbild spiegeln sich die Erzählstränge in «Aus und davon» in vielen Figuren und in vielen Fragen. Was machen wir aus der uns zugeteilten Lebensrolle? Können wir aus ihr ausbrechen? Was von uns lebt in anderen weiter? Und was verstehen wir überhaupt von uns und der Welt? – Scharfsinnig, witzig und verspielt erkundet Anna Katharina Hahn vor dem Hintergrund solcher Fragen die Familie als ein Gebilde, das über Generationen hinweg so komplex und fragil sein kann wie ein Spinnennetz.

Mit Anna Katharina Hahn spricht Franziska Hirsbrunner

Buchhinweis:
Anna Katharina Hahn. Aus und davon. Suhrkamp Verlag, 2020.

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