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© JF Paga – Grasset
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«Das Verschwinden des Josef Mengele» von Olivier Guez

Der Franzose Olivier Guez erzählt Felix Münger, wie er sich für seinen preisgekrönten Roman «Das Verschwinden des Josef Mengele» an die Fersen jenes skrupellosen Nazi-Arztes heftete, der zu den grössten Verbrechern des NS-Systems zählt – und der dennoch nie gefasst wurde.

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Josef Mengele stand in Auschwitz an der Rampe und führte an Häftlingen grauenvolle Experimente durch. Er kam sich dabei als grosser Wissenschafter vor.

In seinem typischen nüchtern-dokumentarischen Tonfall rollt Olivier Guez die Geschichte von Josef Mengeles Exil ab 1947 auf. Der Autor schildert, wie Mengele – und mit ihm viele andere Naziverbrecher – in Argentinien zunächst ein völlig unbeschwertes Leben führten.

Die Wende kam 1960, als der israelische Geheimdienst Mossad in Argentinien Adolf Eichmann schnappte. Nun konnte es jeden treffen – auch Mengele.

Jener war fortan von der dauernden Angst geplagt, ebenfalls entdeckt zu werden. Gleichzeitig erfüllte ihn Hass - auf die deutsche Nachkriegspolitik, auf Israel, auf die Juden, auf die Presse. Mengele starb 1979 krank, einsam und verbittert.

Der Roman erinnert formal an Truman Capotes «In Cold Blood». Wie jener hat auch Olivier Guez für seinen Roman akribisch recherchiert und zahlreiche Reisen unternommen.

Herausgekommen ist ein atemberaubender dokumentarischer Roman, der auf hohem literarischem Niveau die Geschichte eines Kriegsverbrechers schildert, dem zwar die Flucht gelang, dessen Leben danach aber zur Höllenfahrt verkam. Immerhin.

Buchhinweis:
Olivier Guez. Das Verschwinden des Josef Mengele. Aus dem Französischen von Nicola Denis. Aufbau, 2018.

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