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Franz Noser
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«Der Held» von Karl Rühmann

Held oder Schurke? Kann ein Kriegsheld ohne Schuld sein? Was unterscheidet ihn vom Kriegsverbrecher? Zwei hochrangige Militärs – beide in Den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagt – diskutieren diese Fragen im Briefroman «Der Held» von Karl Rühmann. Der Schweizer Autor ist Gast in «52 Beste Bücher».

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Zwei zuvor verfeindete hohe Offiziere sitzen im Gefängnis in Den Haag. Sie spielen zusammen Schach, diskutieren, freunden sich an. Beide haben im Bürgerkrieg gegeneinander gekämpft und beide sind vor dem internationalen Gerichtshof wegen Menschenrechtsverletzungen angeklagt. Fragen rund um Schuld und Gerechtigkeit treiben sie um. Als der eine mangels Beweise entlassen wird und als «Held» in sein Land zurückkehrt, führen sie die angestossenen Diskussionen in Briefen weiter.

Der Schweizer Autor Karl Rühmann greift mit dem Briefroman «Der Held» Themen rund um die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen auf. Damit sich ein Land vom Bürgerkrieg erholen und neu beginnen kann, müssen Familien von Kriegsopfern wissen, was mit ihren Angehörigen passiert ist. Verbrechen müssen benannt und bestraft werden. Im Roman ist es eine Frau, deren Mann im Krieg gefallen ist, die Fragen stellt. Sie will die Wahrheit hören.

Der Krieg, von dem im Roman die Rede ist, hat sich Anfang der 90er Jahren abgespielt. Es kam zu Massakern, die den beiden Offizieren angelastet werden. Ohne dass Namen fallen, erinnert der Roman an den Bürgerkrieg in Exjugoslawien, wo der Autor selber aufgewachsen ist.

Karl Rühmann ist Gast von Esther Schneider in der Sendung 52 Beste Bücher.

Buchhinweis:
Karl Rühmann. Der Held. Rüffer & Rub, 2020.

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