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@ Alessandra Rizzo
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«Die Gesichter» von Tom Rachman

In seinem neuen Roman «Die Gesichter» porträtiert Tom Rachman einen erfolgreichen Maler, der künstlerisch zwar ein Genie ist, aber menschlich total versagt. Und er geht der brisanten Frage nach: kann jemand sein Potential nur dann voll entfalten, wenn er rücksichtslos alles dem Werk unterordnet ?

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Picasso bezeichnet er als Dreckskerl; Renoir spricht er sogar das Talent ab. Diese Arroganz kann sich Bear Bavinsky leisten, denn in den fünfziger Jahren trifft er mit seinen grossflächigen Farborgien den Geschmack der Kunst-Elite; die Galeristen reissen sich um seine Bilder. Und er badet sich selbstgefällig im Ruhm.

Ohne Zweifel: Bavinsky entspricht dem klassischen Beispiel des egomanen Genies, wie es die Kunstgeschichte in allen Disziplinen kennt. Der Hüne lässt alle nach seiner Pfeife tanzen, hält sich an keine Abmachungen und zieht alle paar Jahre zu einer neuen Muse. Gedankenlos hinterlässt er Kinder, die ohne Vater aufwachsen und Frauen, die als alleinerziehende Mütter kaum über die Runden kommen.

Erzählt wird die Geschichte von Pinch, seinem Lieblingssohn, der selber über auffallendes Talent verfügt. Warum aber entmutigt er den jungen Mann, voll auf die Kunst zu setzen? Fürchtet der Vater vielleicht die Konkurrenz in den eigenen Reihen?
 
Dem kanadischen Schriftsteller Tom Rachman ist eine packende Vater-Sohn-Geschichte gelungen, in der er auch humorvoll mit dem Kunstmarkt abrechnet und zeigt, wie willkürlich hier oft Stars gemacht werden.

Luzia Stettler hat Tom Rachman in London zum Gespräch getroffen.

Buchhinweis:
Tom Rachman. Die Gesichter. Aus dem Englischen von Bernhard Robben. dtv, 2018.

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