Zum Inhalt springen

Header

Audio
@ Melania Avanzato
abspielen. Laufzeit 54 Minuten 59 Sekunden.
Inhalt

«Die Tagesordnung» von Éric Vuillard

Der Franzose Éric Vuillard schildert in seinem aktuellen Roman «Die Tagesordnung» das Geschehen um den Anschluss Österreichs 1938 – und gewährt dabei verstörende Einblicke. Der Autor erhielt für das Werk den Prix Goncourt, den höchsten französischen Literaturpreis.

Download

Vor 80 Jahren verkündete Hitler auf dem Wiener Heldenplatz mit viel Pathos den Anschluss Österreichs ans Nazi-Reich. Die Menge kreischte und jubelte dem Diktator zu.

So zumindest ist der Eindruck, den uns die Schwarzweiss-Bilder aus jener Zeit vermitteln. Doch der Schein trügt, den uns die historischen Aufnahmen vermitteln. Sie entstammen Goebbels Propagandamaschinerie.

Éric Vuillards neues Werk «Die Tagesordnung» stellt festgefahrene Bilder in Frage. So zeigt er etwa auch, wie unglaublich duckmäuserisch sich britische Politiker wie Chamberlain oder Halifax im Vorfeld des Anschlusses gegenüber den aggressiv auftretenden Nazigrössen verhielten – und damit einen Teil der Verantwortung für die folgende Katastrophe auf sich luden.

«Die Tagesordnung» tut, was gute Literatur auszeichnet: Sie stellt unsere Wahrnehmung auf die Probe – und bietet überdies Lesegenuss pur.

Buchhinweis:
Éric Vuillard. Die Tagesordnung. Aus dem Französischen von Nicola Denis. Matthes & Seitz, 2018.

Mehr von «52 beste Bücher»