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Diogenes Verlag / Lukas Lienhard
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«Rote Kreuze» von Sasha Filipenko

Ein Roman gegen das Vergessen! Der Weissrusse Sasha Filipenko verknüpft in «Rote Kreuze» literarisch geschickt das individuelle Leid mit dem kollektiven Trauma der sowjetischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Der Autor ist zu Gast bei Felix Münger.

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Die Hauptfigur des Romans ist die über neunzigjährige Tatjana Alexejewna. Sie leidet an Alzheimer und lebt in einer Mietskaserne in der weissrussischen Hauptstadt Minsk. Sie erzählt ihrem Nachbarn, dem dreissigjährigen Alexander, ihre Lebensgeschichte.

Tatjana hatte während des Zweiten Weltkriegs als Sekretärin im sowjetischen Aussenministerium Kenntnis von den Bemühungen des Roten Kreuzes in Genf, sowjetische und deutsche Kriegsgefangene auszutauschen.

Die Sowjetregierung lehnte dies stets ab. Dieses Wissen wurde Tatjana nach dem Krieg zum Verhängnis: Sie geriet ins Visier der stalinistischen Terrormaschinerie.

Mehr und mehr zeigt sich, dass zwischen Tatjana und dem viel jüngeren Alexander eine Seelenverwandtschaft besteht: Auch ihn quälen leidvolle Erinnerungen.

Sasha Filipenkos Roman ist ein subtiles Werk über den Umgang mit unbewältigten Traumata und den Kampf gegen das Verdrängen der Geschichte – und ist im heutigen Russland hochaktuell.

Buchhinweis:
Sasha Filipenko. Rote Kreuze. Aus dem Russischen von Ruth Altenhofer. Diogenes, 2020.

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