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© Yvonne Böhler
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«Verfehlte Orte» von Christoph Geiser

In »Verfehlte Orte« nimmt der in Bern und Berlin lebende Autor Christoph Geiser den Leser mit an Orte der Erinnerung, berühmte Totenorte und berüchtigte Tatorte.

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Christoph Geiser, der in diesem Jahr 70 wird, war über ein Jahrzehnt lang ein ziemlich spurlos vorhandener Dichter, mal in diesem, mal in jenem Kleinverlag präsent, aber nirgends so, wie er es verdient hätte. Nun unternimmt der Secession Verlag den überfälligen Versuch einer Wiederentdeckung Geisers, der noch immer zu den sprachmächtigsten und eigenwilligsten Schriftstellern der Schweiz gehört. Das beweist sein neuer Erzählband «Verfehlte Orte», der uns an geschichtsträchtige wie skurrile und sonderbare Orte entführt.

An einem dieser Orte liegt eine zertrümmerte Lenin-Statue vergraben, dort hausen die vom Aussterben bedrohten Zauneidechsen, denen sich Geisers Erzähler widmet, um dann plötzlich bei der untergegangenen und ebenfalls notdürftig vergrabenen Utopie namens DDR zu landen.

In einer anderen Erzählung sucht er einen der berühmtesten Orte der Toten auf, den Friedhof von San Michele in Venedig, und sein Erzähler fürchtet dort, den Ausgang nicht mehr zu finden, zumal auf einem Friedhof ja keine Exit-Schilder angebracht sind.

Christoph Geiser reist aber auch an einen der grausamsten Tatorte der Schweizer Kriminalgeschichte, nach Rupperswil, wo im vergangenen Jahr ein Einzeltäter wegen eines Vierfachmordes verurteilt wurde. Geiser möchte sich ein eigenes Bild von der Tragödie machen und auch unbequeme Fragen aufwerfen.

Buchhinweis:
Christoph Geiser. Verfehlte Orte. Erzählungen. Secession Verlag, 2019.

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