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Hardcore Continuum: Auf den Spuren alter Ideale

Hooverynth, Breakbeats, ganz viel Bass. Was simpel klingt, trieb dreissig Jahre lang Schweiss aus den Poren. Und heute?

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Wer bereits die ein oder andere Folge «Ampère» gehört hat, weiss: Die musikalischen Spürnasen haben eine Schwäche für britische Klangwellen. Die aktuelle Ausgabe befasst sich mit dem Erbe des Hardcore Continuums – also dem Soundfundament, das seit 1989 unaufhaltsam mit der Zeit mutiert.

Zwischen London und Bristol verläuft die Schnellstrasse M4. Sie bohrt sich von der Millionenmetropole gegen Westen bis an die Küste, schnurstracks durchs englische Brachland. Links und rechts der Betonader finden sich über dutzende Kilometer hinweg Kartoffelfelder, Wiesen, Ulmenwälder. Und hier nistete 1989 die Free Party-Szene.
Im berüchtigten «Second Summer of Love» strömten abertausende Menschen aus desolaten Industriestädten und marginalisierten Regionen Wochenende für Wochenende aufs Land und – feierten. Nicht nur entlang der M4: Von Plymouth bis Aberdeen wurde lang, laut und hauptsächlich illegal gefeiert. Acid House gab den Takt; Kombos wie SL2 und 808 State eroberten die Charts und drangen tief in den Mainstream ein.

Was danach folgte, war die bis dahin ergiebigste (und stellenweise wohl seltsamste) Phase der elektronischen Musikgeschichte. Genres erschienen und verschwanden im Wochentakt. Dabei entwickelten sich dominante Gemeinsamkeiten: Breakbeats und Orgelstaccato, Hoover-Synth und Reese-Bass wurden alsbald Synonym mit der unter «Hardcore» zusammgefassten Erscheinung. Wandelbar, anpassungsfreudig und überwiegend formlos: Der unbeschwerte Umgang mit Einflüssen erlaubte es jedermensch, sich als Teil der Szene zu fühlen. Zumindest, bis die britische Regierung repressive Massnahmen ergriff und der Bewegung ein jähes Ende setzte.

Aus der Konkursmasse des einstigen Massenphänomens entstiegen seither hyperspezifische Szenen, die sich kontinuierlich neu erfinden – Jungle, Grime, Dubstep. In der heutigen Ausgabe schenken wir unsere Aufmerksamkeit modernen Produktionen, die sich mehr oder weniger explizit in die Tradition von 89 stellen. Die Reise führt uns von London nach Bristol, Basel und Vancouver; durch House, Techno, Elektro und mehr. Nachhören kann man hier und überall. Und wers ein bisschen extra mag: Die eigens kuratierte Playlist veredelt den Spotify-Account mit einem Klick. Viel Spass.

TRACKLIST

  • Hugo Massien «Twist & Turn»
  • Lone «Oedo 808»
  • Athlete Whippet «Corporate Guy (Baltras 9 to 5 Remix)»
  • Shigeto «Jetsettin»
  • Overmono «Quadraluv»
  • Ossie «Better Days»
  • Dream Continuum «Ride Away»
  • PINTY «Honey»
  • Pedestrian «Pick Your Shots Clean»
  • Yu Su «Watermelon Woman»
  • Sport «Dawnqueen»
  • Gallegos «Beach Feet»

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