Erst am 12. Dezember 2011 hatte Leonhardt mit einem Abschiedskonzert in Paris seine weltweite Konzerttätigkeit beendet. Leonhardt, der in Basel Orgel und in Wien Musikgeschichte und Cembalo studiert hatte, gründete 1955 den Leonhardt-Consort als Ensemble mit Originalinstrumenten. Seine Gesamtaufnahme der Kantaten Bachs, 1971-1990 gemeinsam mit Nikolaus Harnoncourt realisiert, wirkte bahnbrechend für die historisch informierte Aufführungspraxis.
Gustav Leonhardts Einfluss - als Lehrer am Konservatorium Amsterdam und der wiener Musikakademie - auf die jüngere Generation von Organisten und Cembalistinnen ist kaum zu überschätzen. Er war seit 1969 Gastprofessor an der amerikanischen Harvard-University, ab 1988 lehrte er auch an der Accademia Musicale Chigiana in Siena.