Seit neun Monaten lebt die Zürcherin mit zwei Katzen, zwei Pferden und einem Igel, der ums Haus stromert, auf einem ehemaligen Gehöft im Nordosten Deutschlands. Das Haus steht am Rande des 300-Seelen-Dorfes Lüdershagen. Das Paar hat sich selbständig gemacht und kann viel von zu Hause aus arbeiten.
Sprachliche Überraschung
Sie habe erst jetzt gemerkt, wie gross die Unterschiede zwischen Schweizerdeutsch und Hochdeutsch seien, sagt Franziska Thomas. «Wenn ich in einem Geschäft nach einem Cheminée-Gitter frage, erscheint ein riesiges Fragezeichen im Gesicht meines Gegenübers. Hier ist das ein Kamin.»
An plattdeutsche Ausdrücke und typische Redewendungen hat sie sich aber inzwischen gewöhnt. Eine Hundepfote heisst Poot, mit «Jut is!» meint man, nun seis mal in Ordnung. Und findet man etwas sehr gut, nennt man das «schick».
Gewöhnungsbedürftige Streikkultur
Es kann schon mal vorkommen, dass etwa wegen eines Streiks der Post fünf Wochen lang nicht einmal die Zeitung ausgeliefert wird. Von den Leuten würden solche Umstände weitestgehend hingenommen, sagt Franziska Thomas. «Hier streikt eben einfach Alles.»
Natur als Kompass
Es ist die Weite, die es ihr besonders angetan hat. Das endlose, flache Land. Die leuchtend gelben Rapsfelder im Frühling. Die Zugvögel - Kraniche, Wildgänse - mit ihren charakteristischen Rufen. «Wenn ich dann einmal länger hier bin, werde ich nur aufgrund der Geräusche sagen können, welchen Monat und welche Zeit wir haben.»