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Der Rothirsch ist eine imposante Erscheinung.
Keystone / ROTHERMEL
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Rothirsche - Die anspruchsvollen Könige der Wälder

Als Pro Natura «Tier des Jahres» ist 2017 der Rothirsch im Visier. Die Naturschutzorganisation macht darauf aufmerksam, dass die Tiere bei ihren Wanderungen immer wieder an schwer überwindbare Grenzen stossen. In der Schweiz leben gut 35'000 Rothirsche, so viele wie noch nie.

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«Es ist sehr erstaunlich, wie sich die Rothirsche über die ganze Schweiz bis ins Mittelland verbreitet haben; trotz der dichten Besiedelung und aller baulichen Hürden», sagt Hans-Jörg Blankenhorn. Der Wildbiologe und ehemalige Eidgenössische Jagdinspektor verfolgt die Entwicklung der Tiere schon seit den 70er Jahren. «Ich wette, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass in ihrer Umgebung Rothirsche leben», lacht Hans-Jörg Blankenhorn. Eine Anspielung auf die Scheuheit und die Nachtaktivität der Rothirsche.

Über die Hälfte aller Schweizer Rothirsche lebt im Kanton Graubünden. «Jedes Jahr erhöht sich der Bestand um einen Drittel», sagt Jagdinspektor Georg Brosi. Die Bündner Behörden haben mit einem aktiven Management die besten Erfahrungen gemacht. Der Rothirschbestand wird primär durch die Jagd verkleinert und gesund erhalten. Eine Strategie, die bei Jagdgegnern Kritik auslöst. Georg Brosi zeigt Verständnis, meint aber: «Für eine natürliche Regulation sind die Winter zu mild und natürliche Feinde wie Wolf und Luchs, haben bei uns zu wenig Einfluss.»

Ein ganz anderes Problem stellt die Tuberkulose dar. Die Krankheit ist bei Schweizer Wildtieren (noch) nicht vorhanden, grassiert jedoch in den Grenzgebieten von Österreich und Deutschland. Der Bündner Kantonstierarzt-Stellvertreter Giochen Bearth prognostiziert: «Die Tuberkulose wird in der nächsten Zeit auch in der Schweiz auftreten. Wir wissen aber nicht, wann diese Bombe einschlägt.» Die Behörden sind bestrebt, mit Überwachungs-Massnahmen, Kontrollen und Appellen die tödliche Krankheit möglichst lange fern zu halten.

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