9. November 1989: In Berlin wird Geschichte geschrieben. Die Mauer fällt. Ebenfalls in Berlin an diesem Tag ist Schlagerstar Roland Kaiser. Er beschreibt eine grosse Euphorie und feuchte Augen: «Die Mauer wurde gebaut, als ich neun Jahre alt war. Ich habe nicht geglaubt, dass die fällt solange ich lebe.» Gefeiert habe er den Mauerfall ganz still, privat und in sich gekehrt, wie er gegenüber «glanz & gloria» sagt.
Ebenfalls vom stillen Glücksgefühl spricht der Schauspieler Georg Preusse. Wirklich realisiert habe er den Mauerfall erst, als er ein paar Tage später durch das Brandenburger Tor geschritten sei. «Man hat schliesslich ein Leben lang auf diesen Moment gewartet», so der Travestiekünstler «Mary».
Hühnerhaut bei Patrick Rohr – auch jetzt noch
Patrick Rohr verdiente zu jener Zeit in der Armee den Unteroffizier ab. Er konnte das Ereignis gar nicht richtig begreifen. Das Feindbild des «roten Mannes», von dem in der Armee immer die Rede war, fiel plötzlich in sich zusammen. «Als ich die Menschen auf der Mauer sah, wie sie an dieser gepickelt haben, kriegte ich Hühnerhaut. Und die kriege ich gleich wieder, wenn ich daran zurückdenke.»
Freiheit ist nichts, das man geschenkt bekommt.
Georg Preusse findet es schade, dass man von der Mauer nur noch so wenig sieht. «Ich hätte sie stehen lassen als Mahnmal dafür, dass Freiheit nicht etwas ist, das man geschenkt bekommt, sondern für das man kämpfen muss. Kein Mensch versteht das so gut wie die Schweizer.»