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Fritz Brupbacher auf dem Bürgenstock (1918)
Schweizerisches Sozialarchiv
abspielen. Laufzeit 50 Minuten.
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«Der Ketzer von Aussersihl» von Manfred Schwarz

Es gibt Menschen, die man immer wieder in die Gegenwart holen muss, da sie ein Massstab dessen sind, was die Gesellschaft vermag - oder eben nicht. Einer dieser Menschen ist Fritz Brupbacher. In einer Biografie steht: «Geboren 30. Juni 1874, gestorben 1. Januar 1945, Zürich, Arzt und Anarchist».

Anarchist ja, wenn Anarchie für eine Lebenshaltung steht, deren Grundpfeiler freiheitliches Denken und hundertprozentiges Engagement für eine bessere Welt sind. Brupbachers Vater, den er einmal als «personifizierten Kleinbürger» bezeichnete, führte ein Hotel, an der Bahnhofstrasse notabene.

Seine Mutter entstammte einer aufgeklärten, dem Liberalismus verpflichteten Familie, sodass der kleine Fritz in der Bibliothek seines Grossvaters die ersten Anregungen erhielt, die seinen ungewöhnlichen Lebensweg prägten.

Auf Drängen seines Vaters studierte Fritz Brupbacher in Genf Medizin. 1899 ging er nach Paris, um sich auf dem Gebiet der Psychiatrie weiterzubilden. 1901 eröffnete er im Zürcher Arbeiterviertel Aussersihl eine Arztpraxis.

Fritz Brupbacher liess sich nie in eine Ideologie einbinden. Er war und blieb, trotz allem sozialen Engagement, zeitlebens ein Unabhängiger und ein Utopist, der bis zuletzt glaubte, dass - wenn die negativen Auswüchse einer selbstgerechten Funktionärskaste eliminiert werden könnten - die Arbeiterbewegung Modell und Motor einer neuen Gesellschaft sein würde.

Mit: Charlotte Joss (Sprecherin), Peter Kner (Sprecher), Walter Hess (Fritz Brupbacher)

Regie: Hans Jedlitschka, Produktion: SRF 1986, Dauer: 50'

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