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Schweigen ist im Rundfunk nicht so gefragt.
Flickr/Tekniska museet
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«Dr. Murkes gesammeltes Schweigen» von Heinrich Böll

Schweigen ist im Radio nicht gefragt. Lieber lässt man die meinungsbildenden Kultur-Gurus zu Wort kommen. Egal, was sie über den Sender verbreiten. Eine mediensatirische Geschichte von Heinrich Böll.

Alltag im Funkhaus. Dr. Murke, Redakteur der Abteilung «Kulturelles Wort», plagt sich mit einer wenig attraktiven Aufgabe: den wortgewaltigen Essayisten Professor Bur-Malottke reut es, dass er in seinen Nachkriegsvorträgen «Gott» so eindeutig beim Namen genannt hat - und zieht nun eine unverbindlichere Wendung vor. Deshalb muss Murke das Wort «Gott» aus alten Sendebändern, die wiederholt werden sollen, herausschneiden und dafür die Formel «Jenes höhere Wesen, das wir verehren» einkleben. Das überflüssig gewordene Wort «Gott» findet prompt in einem Hörspiel Verwendung, an Stellen, wo ursprünglich Schweigen vorgesehen war. Schweigen ist nun mal im Rundfunk nicht so gefragt. Nur der Herr Dr. Murke vom «Kulturellen Wort», der hat für das Schweigen so seine ganz eigene Verwendung.

Mit: Dieter Hufschmidt in allen Rollen

Musik: Fritz Maldener - Regie: Wolfgang Drescher - Produktion: SR 1965 -Dauer: 56'

Heinrich Böll (1917-1985) war einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Nachkriegszeit. Erst nach seiner Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg begann er mit seinem schriftstellerischen Hauptwerk. So beschäftigt sich auch seine Kurzgeschichte «Dr. Murkes gesammeltes Schweigen» von 1958 mit dem Umgang und den Umtrieben der Nationalsozialisten nach dem Kriegsende. Zu Bölls Hauptwerken zählen u.a. «Ansichten eines Clowns», «Die verlorene Ehre der Katharina Blum» und «Gruppenbild mit Dame».

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